Kaarst Fatih Çevikkollu zeigt Mitgefühl

Kaarst · Comedian glänzt im Albert-Einstein-Forum mit seinem Programm "Emfatih".

 Fatih Çevikkollu stimmte auch ernste Töne an.

Fatih Çevikkollu stimmte auch ernste Töne an.

Foto: Salzburg

Er wurde einem breiten Publikum bekannt als der Murat, der im Kiosk von Atze Schröder für die eher einfachen Aufgaben zuständig war. Aber Fatih Çevikkollu hat sich längst emanzipiert. Mit seinem fünften Kabarett-Programm "Emfatih" kam er jetzt im Albert-Einstein-Forum sehr gut an.

Der ausgebildete Schauspieler mit dem Namen, den man sich nicht so leicht merken kann wie "Murat", gewährt seinem Publikum einen Einblick in die Denkweise eines in Deutschland lebenden Türken. Aber er gibt gleich zu Beginn zu verstehen: "Die Türkei kann man nicht verstehen." Und er klärt nicht immer auf, mitunter ist der Witz wichtiger als die Information. Ein Beispiel: "Die Frauen tragen Kopftuch, damit man weiß, wo oben ist." Er spielte mit den Bildern, die in den Köpfen der Deutschen vorherrschen und erklärte: "Die Gemüsehändler können alle gut Deutsch, aber wenn sie Hochdeutsch sprächen, ginge der Umsatz um 30 Prozent zurück." Sie würden dann nicht bei Gemüse-Ali, sondern einfach bei Gemüse-Gerhard kaufen. Hin und wieder schockiert er auch gerne, indem er dezent in die deutsche Sprache eingreift: Aus "Kölle Alaaf" wird dann ein "Kölle Allah". Das könnte ein Modell sein für kulturenübergreifendes gemeinsames Feiern. Die Deutschen hätten ihr Spiel 1945 gegen den SC Alliierte verloren, erklärt der Kabarettist und Comedian. Empathie bedeutet ja Mitgefühl.

Çevikkollu zeigt unter anderem Mitgefühl mit Eltern, die Sätze sprechen wie: "Meine Tochter trifft einen Türken - was haben wir nur falsch gemacht? Ihr fehlt es doch an nichts." Der Wahl-Kölner kennt sie offenbar so gut wie alle, die Vorurteile über seine Landsleute. Und er geht in die Offensive, greift sie auf, holt sie aus dem Winkel der Verschämtheit. Aber mitunter wird Fatih auch richtig ernst, etwa, wenn es um die rechten Bewegungen geht, die in vielen Ländern im Aufwind sind. Sein eigenes Land kritisiert er sehr dezent - Ärger von Erdogan hat er eher nicht zu erwarten.

(barni)
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