Kaarst Endet Schützen-Streit vor Gericht?

Kaarst · Der Streit in der St.-Sebastianus-Bruderschaft Holzbüttgen geht weiter: Der Vorstand hat mit einer Stellungnahme auf Medienberichte über die Kutschen-Aktion von Hubertusmajor Josef Karis reagiert. Der will einen Anwalt einschalten.

 Die Reime von Hubertusmajor Josef Karis sorgen für Aufregung.

Die Reime von Hubertusmajor Josef Karis sorgen für Aufregung.

Foto: lber

Die Aktion war witzig gemeint, sagt der Verursacher. Aber nun sorgt sie dafür, dass der Ton in den Auseinandersetzungen innerhalb der St.-Sebastianus-Bruderschaft deutlich rauer wird. Hubertusmajor Josef Karis, Befürworter des Einsatzes von Pferden bei Schützenumzügen, hatte zur Parade am Schützenfestdienstag Mitglieder der Reitergemeinschaften Driesch und Düsseldorf vor eine Kutsche gespannt, um für sein Anliegen zu demonstrieren. Das fand der Vorstand der Bruderschaft an sich gar nicht so schlimm, wie Brudermeister Volker Schöneberg erklärt, weniger lustig fand der Vorstand die anschließende Berichterstattung in den Medien.

"Die Behauptung, wir würden aktiv gegen Pferde beim Schützenfest vorgehen, ist nicht richtig", betont Schöneberg. "Bisher haben wir nicht öffentlich reagiert, aber nun ging es nicht mehr anders", sagt er. "Das Spielchen geht jetzt seit Monaten, und wir werden immer wieder gefragt, warum wir die Aussagen von Josef Karis so stehenlassen, wenn sie nicht stimmen." Also hat der Vorstand auf der Internetseite der Bruderschaft sowie im Facebook eine Stellungnahme veröffentlicht, um Punkt für Punkt die Vorwürfe des Hubertusmajors zu widerlegen. Gegen Ende des Textes verwahrt sich der Vorstand dagegen, von Karis "als würdelose Menschen dargestellt" zu werden. So nämlich wurde ein Transparent interpretiert, das seit Wochen an Karis' Hof hängt: "Die Würde eines jeden Corps, ja das ist die des Herrn Majors. Während alle anderen kräftig schreiten, ,Ja' der Herr Major, der darf noch reiten", ist da zu lesen.

"Haben die alle keinen Humor?", fragt wiederum Josef Karis, "ich lasse mir da nichts reininterpretieren." Er sieht seinerseits seine Persönlichkeitsrechte verletzt und plant, die Sache einem Rechtsanwalt zu übergeben. Er mutmaßt, dass der Bruderschaftsvorstand ihn loswerden wolle, weil er unbequem sei. Das bestreitet Brudermeister Schöneberg: "Um Zukunft zu gestalten, brauchen wir auch kritische Leute." Er räumt ein, dass die Formulierung des Vorstands "möglicherweise etwas überspitzt" war.

Karis vermutet die wahre Ursache für die Attacken darin, dass er im Zusammenhang mit der Unterschlagungsaffäre, die die Bruderschaft 2013 erschütterte, wiederholt nach der Verantwortung des Vorstands gefragt habe. "Ich kann mich nicht an hartnäckiges Nachfragen des Herrn Karis erinnern", widerspricht Schöneberg, der seinerzeit Strafanzeige gegen den beschuldigten Kassierer erstattet hatte. Für Karis steht fest: "Den Gefallen, aus der Bruderschaft auszutreten, tue ich denen nicht. Solange mein Corps hinter mir steht, mache ich weiter." Rückendeckung hat er auch von anderen Schützen. So will der Traditions-Jägerzug "Edelweiß" geschlossen an der Chargierten-Versammlung am 2. September teilnehmen. "Ich will fragen, wie der Vorstand sich vorstellt, die Differenz in der Kasse auszugleichen", sagt "Edelweiß"-Geschäftsführer Reiner Becker und kündigt an:"Ob wir später eine Anzeige wegen Verletzung der Aufsichtspflicht gegen den Vorstand erstatten, mache ich vom Verlauf dieser Sitzung abhängig."

(NGZ)
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