Kaarst Ein Spieleabend mit den "Queenz of piano"

Kaarst · Jennifer Rüth und Anne Folger bescherten ihren Zuhörern ein etwas anderes Klavierkonzert.

 Jennifer Rüth und Anne Folger gastierten in Kaarst.

Jennifer Rüth und Anne Folger gastierten in Kaarst.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Sie entlocken ihren gegenüber stehenden Flügeln klassische, aber auch rockige und poppige Töne, setzen ungewöhnliche Begleitinstrumente ein, spielen nebeneinander mit versetzten Händen und akrobatischen Einlagen und verteilen zwischen den Musikstücken süffisant sprachliche Seitenhiebe: Jennifer Rüth und Anne Folger sind die "Queenz of piano" und gaben am Freitagabend im gut besuchten Albert-Einstein-Forum eine unterhaltsame Kostprobe ihres Könnens ab.

Die beiden Damen in hautengen Kleidern sind studierte Konzertpianistinnen und schlossen ihre Examina mit Bestnoten ab. Somit kam das Publikum in den Genuss perfekt gespielter Klassik wie den türkischen Marsch von Wolfgang Amadeus Mozart oder einem Auszug aus den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi. Aber dass es bei den "Queenz" ganz anders als bei einem üblichen Klavierkonzert zugeht, bewies gleich die Begrüßung durch Anne Folger, die das Publikum zu einem "Spieleabend" einlud und es ausdrücklich mit einbezog.

Das wirkte zum Teil etwas hölzern, wenn sich ein Mann namens Dieter ständig Bemerkungen gefallen lassen musste ("Vier Jahreszeiten kennst du wahrscheinlich nur als Pizza-Belag") und Männer als Vollpfosten bezeichnet wurden, weshalb Jennifer Rüth den Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn Bartholdy in Moll intonierte. Für Uschi Glas gab es die Moll-Version des "Happy birthday". Eindeutig punkten konnten die Musikerinnen bei der Umsetzung ihres virtuosen Spiels, bei dem sie ohne Noten, aber nicht ohne den Einsatz ungewöhnlicher und wirkungsvoller Hilfsmittel wie einer Kette, einem Milchaufschäumer und dem Deckel einer Dose auskamen. Franz Lizt ließen sie an einem Klavier gemeinsam erklingen, wobei sie mit atemberaubender Geschwindigkeit abwechselnd "oben" und "unten" spielten. Sie animierten das Publikum zum Mitsingen und überzeugten selbst mit ihrem Gesang. Der freundliche Applaus bescherte den Zuhörern als Zugabe unter anderem "Der Mond ist aufgegangen" in verschiedenen Sprachen und Rhythmen.

(keld)
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