Kaarst Diskussion um Passagen-Sanierung

Kaarst · Um den bestehenden Einzelhandel in Büttgen aufzuwerten, will die Stadt die Passagen nahe des neuen Frischemarktes sanieren, der Ende des Monats eröffnet werden soll. Uneinigkeit herrschte im Ausschuss bei der Kostenbeteiligung.

Ende dieses Monats wird der Frischemarkt in Büttgen am Berliner Platz eröffnet. Um diesen Standort war lange gerungen worden. In der Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses wurde jetzt deutlich, dass immer noch nicht alle Fraktionen ihren Frieden mit dieser Entscheidung geschlossen haben. Um den bestehenden Einzelhandel aufzuwerten, sollen jetzt zunächst die vier Passagen saniert und attraktiviert werden. Spätestens seit der Ausschusssitzung dürfte die Verwaltung erkannt haben, dass eine weitere schwierige Aufgabe auf sie zukommt: Schließlich gilt es, die Interessen der einzelnen Fraktionen und der betroffenen Eigentümergemeinschaften unter einen Hut zu bringen.

Das Neusser Architekturbüro Wienstroer hat einen Gestaltungsvorschlag gemacht, der den Eigentümergemeinschaften am 24. August vorgestellt wurde. "Dunkelheit, unterschiedliche Materialität und Farbigkeit, Bestandsdach in schlechtem Zustand", ist in der Analyse zu lesen. Die Profis wollen mehr Licht in die Passagen bringen - zu erreichen wäre dies mit der richtigen Beleuchtung und hellen Farben. Das Überdach ist in den Entwürfen weiß, was den in die Jahre gekommenen Gebäuden einen modernen Touch verleiht. "Es gibt einen ganzen Strauß von Verbesserungsmöglichkeiten", erklärte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart. Vorstellbar sei alles - von der Low-cost- bis zur Maximalvariante. Und sie gab folgendes zu verstehen: "Es wird nicht ohne die Kostenbeteiligung der Stadt gehen."

"Wir sind bereit, uns kostenmäßig zu beteiligen", erklärte Lars Christoph für die CDU. Und er fügte hinzu: "Es muss ein Gesamtpaket geben, in dem sich Eigentümer und die Stadt wiederfinden." Die Investitionen seien im Interesse der Vermieter beziehungsweise Eigentümer. Kontrovers diskutiert wurde über die Kostenbeteiligung der Stadt. Die Verwaltung hatte in der Beratungsvorlage für den neuen Bodenbelag - in den Passagen soll dasselbe Pflaster verlegt werden wie im Umfeld des neuen Frischemarktes - eine Kostenbeteiligung von bis zu 100 Prozent in Aussicht gestellt und für die Unterdecken immerhin noch 30 Prozent. Sigrid Burkhart drängte auf eine klare Aussage, was die Stadt bereit sei zu bezahlen. Das sei die am häufigsten gestellte Frage auf der Info-Veranstaltung gewesen. 90.000 Euro wären aus ihrer Sicht das Maximum. Im Ausschuss wurde aber auch die Auffassung vertreten, zunächst die Investitionsbereitschaft der Vermieter zu erfragen. Wilbert Schröder zeigte sich abweisend: "Die Geschäfte laufen, wir müssen da nichts machen."

Anja Rüdiger (UWG) gestand, dass ihre Fraktion immer noch gegen den Standort "Berliner Platz" für den Frischemarkt sei. "Die Geschäftsleute am Rathausplatz waren dafür, sie wollen die Kunden dieses Ankermarktes an sich binden." Ihre Empfehlung: "Erst in Erfahrung bringen, wieviel Geld die Eigentümer bereit sind, in die Hand zu nehmen." Anne Thiele (SPD) erklärte: "Ich möchte nicht, dass Geld der Stadt abgegriffen wird und die Eigentümer nichts investieren."

"Wir möchten etwas für die mehr als 6000 Büttger Bürger tun, um den Branchenmix zu erhalten", sagte Rainer Milde (CDU). Lars Christoph (CDU) setzte sich mit seinem Kompromissvorschlag durch: Ein endgültiger Beschluss über die prozentuale Beteiligung der Stadt wird doch erst nach den Verhandlungen mit den Eigentümern gefasst. Deutlich wurde aber, dass es eine Mehrheit für eine Kostenbeteiligung der Stadt gibt.

(NGZ)
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