Kaarst CDU für "Bürgerradweg" auf der Neusser Straße

Kaarst · Mit vereinfachtem Verwaltungsaufwand will die Union das Projekt realisieren. Das Bündnis verweist auf ein bestehendes Radwegekonzept.

Kaarst ist keine Fahrradstadt - noch nicht. Das hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) zuletzt im Herbst vergangenen Jahres festgestellt. Mit mehr als 100 000 Bürgern wurde deutschlandweit ein Fahrradklima-Test durchgeführt. Auch 67 Kaarster Radfahrer haben sich an der Umfrage beteiligt. Das Ergebnis fiel nicht erfreulich aus: Gerade einmal für eine 3,97 reichte es auf der Notenskala - und damit in der Kategorie der Städte unter 50 000 Einwohnern für den Rang 216 von 292. Die Politik will daran etwas ändern. Ein konkreter Vorschlag kommt dieser Tage von der CDU. Sie fordert einen Bürgerradweg auf der Neusser Straße.

Seit vielen Jahren, heißt es, sei dieser Radwegwunsch aus der Bürgerschaft an Politik und Verwaltung herangetragen worden. Über den Weg eines "Bürgerradwegs" sehe die Union jetzt die Möglichkeit, die Situation endlich zu verbessern.

Dass diese für Radfahrer auf der Neusser Straße in der Tat suboptimal ist, zeigt der gut ausgebaute Radweg auf Neusser Stadtgebiet. "Kaum ein Bürger versteht, warum dieser jäh an der Autobahnbrücke endet", sagt CDU-Bürgermeisterkandidatin Ulrike Nienhaus. Eigentümer der Neusser Straße (L 44) ist das Land NRW, und das, sagt die CDU, hatte bislang kein Geld, um den Radweg auf Kaarster Stadtgebiet fortzuführen. Mit dem Modellprojekt "Bürgerradweg" bestehe nun die Möglichkeit, den Radweg kurzfristig, mit vereinfachtem Verwaltungsaufwand und unter Einbeziehung von bürgerschaftlichem Engagement zu realisieren, auch wenn im normalen Bauprogramm dafür kurzfristig keine Finanzmittel zur Verfügung ständen, sagt Nienhaus.

Bürgerradwege werden mit reduziertem Baustandard, jedoch nach dem aktuellen Stand der Technik und unter Einhaltung der aktuellen Sicherheitsanforderungen gebaut. Die Koordination und Beratung übernimmt die Regionalniederlassung von Straßen NRW. Die Stadt Kaarst wäre für die Planung des Radweges und die Überwachung der Bauarbeiten verantwortlich. Das Land übernähme die Kosten.

"Wir möchten, dass kurzfristig Gespräche aufgenommen werden, um an der Neusser Straße eine Planung anzustoßen", sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian. "Es wäre wünschenswert, wenn der Radweg von der Neusser Stadtgrenze bis zur Mittelstraße und Maubisstraße, wenn möglich auch noch auf der Friedensstraße bis zum Martinus-straße realisiert würde." Für die August-Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses hat die Union einen entsprechenden Antrag eingebracht.

Christian Gaumitz, Bürgermeisterkandidat von SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG, hält den Vorschlag grundsätzlich für gut, verweist aber gleichzeitig auf ein Radwegegutachten aus dem Jahr 2008, das von den Grünen 2004 initiiert wurde. Ein Schutzstreifen für Radfahrer zwischen der Stadtgrenze und der Niederdonker Straße wird darin als eine "relativ unproblematisch im Straßenverkehr unterzubringende" Maßnahme beschrieben. "Die Frage", sagt Gaumitz, "ist also, warum die CDU die Umsetzung in den vergangenen Jahren nicht einfach angepackt hat."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort