Kaarst Baut die Raiffeisenbank das Vorster Jugendzentrum?

Kaarst · Das Fünferbündnis will einen politischen Beschluss über Verhandlungen mit der Raiffeisenbank.

In der fast schon unendlichen Geschichte um das Jugendzentrum Vorst drückt das Fünferbündnis auf die Tube und will in der nächsten Ratssitzung den Antrag stellen, dass die Verwaltung für den Bau des Zentrums am Vorster St.-Eustachius-Platz Gespräche mit der Raiffeisenbank aufnimmt. Bisher war als möglicher Vermieter (aber nicht als Investor) die Sparkasse im Gespräch. Sie hatte sich bis Ende des Jahres eine Bedenkzeit ausgebeten.

Die Raiffeisenbank kann beides sein, sie will auf jeden Fall ihre Vorster Filiale neu bauen, plant das derzeit allerdings am alten Standort Kleinenbroicher Straße und bezieht dabei umliegendes Gelände für eine Wohnbebauung ein. Warum also der Bank nicht das städtische Grundstück für das JZ anbieten und die dortige Bebauung statt mit Sparkassen-Filiale mit der Niederlassung der Raiffeisenbank errichten? "Das ist doch eine sinnvolle Überlegung", sagt Bündnis-Chef Christian Gaumitz (Grüne), der hofft, "damit einen großen Schritt nach vorn gehen zu können."

Ziel sei es, das Grundstück St.-Eustachius-Platz an die Raiffeisenbank zu verkaufen, "sofern diese bereit ist, ein Gebäude zu errichten, das den Vorgaben des Bebauungsplanes entspricht, und Räumlichkeiten für ein Jugendzentrum langfristig an die Stadt Kaarst zu vermieten", heißt es in dem Antrag des Bündnis'. Auch dort ließe sich nach Ansicht von Bündnis-Sprecher Christian Gaumitz (Grüne) ermöglichen, was für Martin Amann als Chef der Kaarster Raiffeisenbank unerlässlich ist: eine Investition, die sich betriebswirtschaftlich rechnet. Denn Wohnbebauung ist auch im Rahmen des Neubaus mit dem Jugendzentrum vorgesehen.

"Möglich ist eine ganze Menge", kommentiert Amann die neuen Überlegungen, bestätigt auch, dass es schon erste Gespräche mit "Politik und Verwaltung" gegeben habe. Grundsätzlich sei es für die Raiffeisenbank keine Frage, dass sie den Vorster Standort halten werde: "Er ist uns sehr wichtig", betont Amann, will aber nicht ausschließen, dass er sich auch an den St.-Eustachius-Platz verlegen ließe. "Für Gespräche sind wir offen", sagt er, sieht aber auch mögliche Bedenken: "Ein kurzfristiger Mietvertrag mit der Stadt für das Jugendzentrum etwa ist für uns nicht sinnvoll." Auch sei die Akzeptanz für diesen Standort in der Bevölkerung nicht so groß.

Die Pläne für den Neubau an der Kleinenbroicher Straße werden zwar ab nächsten Woche ausgelegt, aber laut Amann stecken die Gespräche über die Modalitäten noch in den Anfängen: "Wir planen den kompletten Neubau von der Pike auf", sagt er.

Dass die Zeit dennoch ein wenig drängt, ist für Gaumitz keine Frage. Aber er betont auch, dass das Fünferbündnis mit diesem Vorstoß keinen Druck auf die Sparkasse ausüben wolle. "Wir sehen darin aber eine realistische Option, einen soliden Partner, der auch noch aus Kaarst kommt, zu gewinnen." Daher soll die Verwaltung die Fraktionen "zeitnah über die Ergebnisse informieren" und eventuell Sondersitzungen veranlassen. Ziel sei es, über den Verkauf noch 2016 zu entscheiden.

(hbm)
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