Kaarst AEG-Schüler wählen "ihren" Bundestag

Kaarst · Das Albert-Einstein-Gymnasium beteiligt sich an der sogenannten Junior-Wahl. Diese unterscheidet sich in ihrer Form kaum von der echten Bundestagswahl. Der Unterschied: Ihre Stimme abgeben dürfen auch die noch nicht Wahlberechtigten.

 Zehntklässler Jan an der Wahlurne. Bei der Junior-Wahl am Albert-Einstein-Gymnasium läuft alles haargenau so ab wie bei der echten Bundestagswahl. Die Cafeteria wurde zum Wahllokal umfunktioniert.

Zehntklässler Jan an der Wahlurne. Bei der Junior-Wahl am Albert-Einstein-Gymnasium läuft alles haargenau so ab wie bei der echten Bundestagswahl. Die Cafeteria wurde zum Wahllokal umfunktioniert.

Foto: Lothar Berns

Für die Oberstufenschüler des Albert-Einstein-Gymnasiums war gestern Wahltag. Nur die wenigsten von ihnen sind volljährig und dürfen am Sonntag noch einmal an die Urne treten. Die Schule beteiligt sich an der Junior-Wahl, und diese unterscheidet sich in ihrer Form nicht von den echten Wahlen. Der Stimmzettel ist zwar kleiner als das Original, aber darauf stehen alle Parteien und die lokalen Wahlkreiskandidaten.

Obwohl bei den Junior-Wahlen eine Stimmabgabe über das Internet möglich ist, hat sich das AEG bewusst für die Papierform entschieden. "Nur so können die Schüler lernen, wie eine echte Wahl abläuft", sagt Vivian Mehler.

Die 17-Jährige gehört zum achtköpfigen Wahlvorstand, der gemeinsam mit den Klassensprechern die Wahl vorbereitet hat und auch die Stimmen auszählen wird. Und alles lief ab wie in der Realität. Die Cafeteria wurde zum Wahllokal umfunktioniert, an einem Tisch wurden die vorab ausgegebenen Wahlkarten mit den Wahllisten abgeglichen, die Wahlscheine ausgegeben und in einer Kabine die Kreuze gemacht.

Großen Anteil an der Meinungsbildung der jungen Wähler hatte die Podiumsdiskussion mit allen Direktkandidaten in ihrer Schule vor zwei Wochen. "Die Veranstaltung hat unser Interesse für die Wahl noch einmal richtig geweckt und es ist gut, dass wir nun erleben können, wie so eine Wahl aussieht", erzählt Laureen Gijsberts (16) nach ihrer Stimmabgabe. Trotz des Wahlgeheimnisses steht sie offen dazu, ihr Kreuz zweimal bei der SPD gemacht zu haben.

Ihre Mitschülerin Linda Belitz Herruzo (17) hat ihre beiden Stimmen aufgeteilt, gab ihre Erststimme dem Direktkandidaten der SPD, ihre Zweitstimme der CDU. Bei der Podiumsdiskussion erkannte sie bei beiden Parteien Ansichten, die auch sie teilt. Wahlvorstand Christof Seget wagt die Prognose, dass der FDP-Kandidat Otto Fricke vielleicht im "Wahlkreis Albert-Einstein-Gymnasium" das Direktmandat gewinnen könnte. "Er hatte bei der Podiumsdiskussion die meisten Sympathien gewonnen", sagt er. Bei den Zweitstimmen rechnen die Wahlbeobachter mit einer klaren Mehrheit für die CDU. Kaarst sei eben "schwarz geprägt", sagen sie.

"Aber die Grünen und die Piraten werden wahrscheinlich verhältnismäßig mehr Prozent bekommen als bei der Bundestagswahl", meint Malte Schmitter, der diese Tendenz vor allem bei den Siebt- bis Neuntklässlern erwartet.

Sie wählten bereits am Montag und hatten das Verfahren anscheinend verstanden: Von 330 abgegebenen Wahlzetteln waren nur vier ungültig. Die Schüler der Klassen fünf und sechs durften sich noch nicht beteiligen. Insgesamt 663 Wahlberechtigte wurden somit registriert. "Das sind alles Wähler von morgen, die in Zukunft für eine starke Wahlbeteiligung sorgen sollen", sagt Lehrer Andreas Glahn. Das AEG erwartet eine Wahlbeteiligung von 95 Prozent. Die Ergebnisse dürfen erst am Wahlsonntag um 18 Uhr bekannt gegeben werden.

(stef)
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