Kaarst Acht Jahrzehnte im Kirchenvorstand

Kaarst · Herbert de Günther und Fred Bröhling hinterlassen in Holzbüttgen Spuren.

Sie strahlen geballte Kompetenz aus: Herbert de Günther (76) und Fred Bröhling (79) blicken auf zusammen 80 Jahre ehrenamtliche Arbeit im Kirchenvorstand der Pfarre Sieben Schmerzen Mariens zurück. In dieser Zeit haben sie einige wichtige Projekte verwirklicht. Jetzt haben sie ihre Ämter aus Altersgründen abgegeben.

Herbert de Günther erinnert sich gut an die Anfänge seiner "Karriere" vor 38 Jahren. Der Bankkaufmann, der 1970 nach Holzbüttgen zog, fiel als überzeugter Christ auf. "Im Kirchenvorstand war ich geschäftsführender Vorsitzender und ,Mädchen für alles'", erzählt er. Er begleitete die Umwandlung der Flachdächer des Pfarrzentrums in Satteldächer ebenso wie die Errichtung eines Glockenturms.

"Ich habe mich für die Gründung eines Glockenvereins eingesetzt und Sponsoren gesucht", so de Günther. Auch die Anschaffung einer neuen Orgel 1999 setzte er mit Hilfe eines Vereins durch. Ein Herzensanliegen war ihm die Friedhofserweiterung. "In den neunziger Jahren konnten nur noch Katholiken in Holzbüttgen beerdigt werden", erinnert er sich. Es gelang, ein Grundstück der Stadt zu erwerben. "Alle Christen werden nun hier beigesetzt", erklärt er. Und was ist mit konfessionslosen Bürgern? "Wenn der Hund katholisch ist, reicht das", sagt de Günther lachend, "es interessiert der Mensch und nicht, ob er Kirchensteuer zahlt."

Fred Bröhling lebt seit 1969 in Holzbüttgen. Der verwitwete Bauingenieur kümmerte sich im Kirchenvorstand um den Kindergarten, der inzwischen ein zertifiziertes Familienzentrum ist. "Dort war ich jeden Tag. Der Kindergarten wurde meine zweite Familie", sagt Bröhling schmunzelnd. So regelte er viel auf dem "kurzen Dienstweg". Wegen der U-3-Betreuung war ein kompletter Umbau nötig, der Weihnachten 2015 fertig wurde. "Der Kindergarten ist ein echtes Schmuckstück geworden", findet de Günther. Bröhling setzte sich für den Verbleib einer vierten Gruppe ein. "Das Erzbistum Köln wollte sie schließen", erzählt er. In acht zähen Sitzungen konnte sie erhalten werden. Die Stadt habe diesen Prozess sehr unterstützt. Bröhling lobt die Zusammenarbeit mit den Eltern.

Auch über Schwierigkeiten sprechen beide offen. Da es ab 1985 keinen eigenen Seelsorger mehr gab - Pastor Josef Brans aus Vorst betreute die Pfarre mit -, sei der Kirchenvorstand weitgehend auf sich allein gestellt gewesen. Weil weniger Geld vom Erzbistum kam, mussten Teile des Pfarrzentrums fremdvermietet werden. Erschwerend sei oft der große Verwaltungsaufwand im Erzbistum Köln gewesen. Rückblickend aber überwiegt die Freude an der gemeinsamen Arbeit. Nun haben sie den Generationenwechsel im Kirchenvorstand eingeleitet. "Wir übergeben eine gut bestellte Stube", fasst de Günther zusammen.

(NGZ)
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