Jüchen Vermieter wollen oft keine Asylanten

Jüchen · Es wird immer schwerer, auf dem Wohnungsmarkt eine Bleibe für Flüchtlinge zu bekommen, wie der Asylkreis Hochneukirch feststellt.

Zuerst war die Sprache - und nun ist es die Wohnung: Diese Probleme stehen beim Asylkreis Hochneukirch jetzt im Fokus, wie Sprecher Rolf Heimann berichtet: "Es ist sehr, sehr schwer, Wohnungen für die anerkannten Asylanten zu bekommen", stellt er fest. Heimann und weitere vier Ehrenamtler des Asylkreises Hochneukirch begleiten die Flüchtlinge mit Asylstatus bei ihrer schwierigen Wohnungssuche auch über die Gemeindegrenzen hinaus und sind auch bei einem Internet-Immobilienservice registriert.

Dabei stoßen die Helfer an ihre Grenzen: "Es gibt zwar aus Mönchengladbach etliche Wohnungsangebote. Aber das Jobcenter Grevenbroich übernimmt in solchen Fällen die Miete nicht. Es ist uns in einem Krisenfall zwar gelungen, aber es war mit einem riesigen Aufwand verbunden", berichtet Heimann. Hinzu komme die Furcht vor einem Stimmungswechsel in der Bevölkerung wegen der jüngsten Anschläge durch islamistische Terroristen. Bei den Hochneukirchern sei dies glücklicherweise noch nicht so: "Aber die Flüchtlinge ducken sich", beschreibt Heimann die schwelende Angst. Die mühsame Wohnungssuche für Flüchtlinge müsse aber auch unbedingt fortgesetzt werden, weil die Gemeinde darauf dringe, ihre Übergangsunterkünfte für mögliche Neuzuweisungen frei zu bekommen. Im Moment herrscht zwar Ruhe, aber ab August könnten wieder neue Flüchtlinge hinzu kommen.

Der Asylkreis freut sich laut Heimann jetzt aber über einen finanzielle Unterstützung für die vielen Fahrten, die die Ehrenamtler bisher bei der Wohnungssuche aus der eigenen Tasche gezahlt haben. Berücksichtigt werde der Asylkreis sowohl beim Bürgerpreis im Rhein-Kreis Neuss, als auch aus dem Landesprogramm "KOMM-AN". Der Asylkreis gehörte zu den 14 von 15 Antragstellern im Rhein-Kreis, die positiv beschieden worden sind, meldet die Pressestelle des NRW-Integrationsministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Der Rhein-Kreis erhalte insgesamt 157.694 Euro für 2016 zur Förderung ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe. Zur Unterstützung auch der ehrenamtlichen Arbeit im gesamten Kreis habe der Rhein-Kreis-Neuss eine zusätzliche Personalkostenförderung im Rahmen von "Komm-AN NRW" beantragt. Dieser Antrag stehe kurz vor der Bescheidung,

Aber auch der Deutschunterricht für Flüchtlinge steht beim Asylkreis Hochneukirch weiterhin im Fokus und wird weiter ausgebaut. Auf den von unserer Redaktion veröffentlichten Aufruf haben sich fünf Freiwillige gemeldet, die Deutschunterricht erteilen wollten: Das berichtet Koordinatorin Cornelia Giese. Zwei seien in die engere Wahl gekommen. Einer sei dann aber leider abgesprungen: "Wir hätten sonst einen Alphabetisierungskursus anbieten können. Nun suchen wir dafür einen neuen Freiwilligen", sagt Giese. Erfreulicherweise sei aber ein zusätzlicher Deutschkursus nur für Frauen zustande gekommen. Die neue Ehrenamtlerin stelle auch die Inhalte des Deutschkurses auf die Lebensumstände von Frauen ab: "Dieser Kursus bietet einen Schutzraum für die Frauen, und sie lernen die deutschen Begriffe beispielsweise für die Kindererziehung, den Haushalt, das Einkaufen oder einen Besuch beim Frauenarzt", erläutert Giese.

(NGZ)
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