Jüchen Uralte Krippenfiguren in Gierath entdeckt

Jüchen · Was Wohnraum für Flüchtlinge mit Weihnachten zu tun hat, zeigt der Fund von uralten Krippenfiguren der Pfarre St. Martinus. Diese Tonfiguren kamen jetzt zutage, als die Wohnung im Pfarrheim für Flüchtlinge renoviert wurde.

Die Weihnachtskrippe der Pfarre St. Martinus Gierath hat Zuwachs erhalten: Drei uralte, lange verschollene Hirtenfiguren aus bemaltem Ton sind unerwartet aufgefunden worden und werden nun mit den beweglichen neueren Krippenfiguren der Kirche kombiniert. Aufgetaucht sind die historischen Figuren, als im November die Wohnung des Pfarrheims für die Aufnahme von Flüchtlingen renoviert wurde. "Krippenbaumeister" Haggy (Hans-Gerd) Schroeder vom Kirchenvorstand freut sich: "Damit hatte keiner gerechnet - im Keller dieser Wohnung lagerte ein kompletter Satz alter Figuren, von denen niemand mehr wusste." Drei Hirtenfiguren werden nun in die aktuelle Krippenszenerie integriert. Haggy Schroeder befragte seinen Vater Gottfried (Jahrgang 1932), der in seiner Jugend lange Jahre Messdiener in St. Martinus war. Nun weiß der 52-jährige Sohn zu berichten: "Eine Krippe wurde in unserer Kirche immer schon aufgebaut. Mein Vater hat mir erklärt, dass es früher allerdings nur den Stall mit Figuren gab - alles sei nicht so aufwendig gewesen wie heute." Schroeder rechnet nach und kommt zu dem Resultat: "Das ist also mindestens 72 Jahre her!"

Nachstellungen verschiedener Situationen und die Krippenlandschaft kamen erst viel später mit Werner Berghoff, der von Beruf Dekorateur war und auch Bühnenbilder gestaltet hat. "Da unsere Weihnachtskrippe am Martinusaltar steht, hatte Werner Berghoff sogar die Säulen dieses Altars in das Stadttor der Landschaft integriert," erklärt Schroeder, der vor fünf Jahren rein zufällig dazu kam, sich in Nachfolge Berghoffs zu engagieren. Denn im Dezember 2009 hatte ihn der Dekorateur erstmals als Helfer hinzugezogen, ein halbes Jahr später war er unerwartet verstorben. "Außer mir wusste niemand, wie der Aufbau vonstatten gehen muss," erinnert sich Schroeder, der die Tradition gerne weiterführt, denn: "Wenn man Traditionen aufgibt, ist es unendlich schwer, so etwas wieder aufzubauen." Er selbst sieht sich eher als der "Handwerker" - etwa zum Aufbau des Podestes oder für andere körperlich schwere Aufgaben. Die gestalterische Arbeit liegt bei seiner Ehefrau Brigitte, die für so etwas eine sichere Hand hat.

Noch bis Weihnachten ist zu sehen, wie die hochschwangere Maria auf dem Esel sitzend mit ihrem Bräutigam Josef am Stadttor abgewiesen wird. Schon hier haben Brigitte und Haggy Schroeder eine der alten Tonfiguren mit eingebaut - einen Hirten mit Lamm. Kurz vor Heiligabend wird die Geburt dargestellt - dann sind zwei weitere Hirten der früheren Krippe zu sehen, die sich wunderbar einfügen ins Geschehen. Schon nach Weihnachten sind die drei Könige mit Kamelführer und Kamel auf der Reise zu entdecken. Ankommen werden sie am 6. Januar. "Dann gibt es die letzte Umstellung des Bühnenbildes," erklärt Schroeder, der im Berufsleben Leiter der Düsseldorfer Feuerlöschboot-Station ist. Wer etwas zum Erhalt der Gierather Krippe beitragen möchte, kann dem kleinen "Nicke-mädchen" eine Münze einwerfen - es bedankt sich freundlich mit mehrfachem Kopfnicken.

(NGZ)
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