Jüchen TV Jüchen will den Schulsport retten

Jüchen · Überraschend schnell konnte der TV Jüchen jetzt doch die Dreifachsporthalle an der Stadionstraße übernehmen. Sein Angebot einer Kooperation an die Gesamtschule steht, die eklatante Ausfälle beim Sportunterricht zu beklagen hat.

Nach steuerlichen Hindernissen, die aber überraschend schnell ausgeräumt werden konnten, hat es mit der Übernahme der Dreifachsporthalle an der Stadionstraße für den TV Jüchen nun doch noch sehr schnell geklappt. Vorsitzender Bernd Lohr freut sich, dass die Vertragsunterzeichnung mit der Gemeinde Jüchen jetzt im Beisein von Kämmerin Annette Gratz, TV-Jüchen-Geschäftsführer Ralf Segschneider und Carola Schellhorn, Leiterin des Amtes für Schulen, Kultur und Sport, stattfinden konnte. Der Gemeinderat hatte zwar bereits 2016 der Bewirtschaftung der Halle durch den TV Jüchen zugestimmt. Zuletzt galt es aber Befürchtungen auszuräumen, es könnten auf den TV Jüchen und die Gemeinde Probleme mit dem Finanzamt wie in einem vergleichbaren Fall in Dormagen zukommen. Die Sorgen seien nun aber nach einer Prüfung durch den Steuerberater des Vereins ausgeräumt, betonte Lohr.

Der TV Jüchen, der aktuell gut 800 Mitglieder zählt und 17 Sportarten anbietet, steht als neuer Verantwortlicher für die Halle in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums und der Gesamtschule auch als Kooperationspartner in den Startlöchern: Das betont Bernd Lohr ausdrücklich. Der Gesamtschule ist laut Lohr eine Kooperation angeboten worden, die dieser Einrichtung vor allem bei der Behebung eines aktuell brennenden Problems helfen soll: Dort fällt oft der Sportunterricht aus, wie auch bei der Präsentation der Gesamtschul-Workshops jetzt hervorgehoben wurde. Da möchte der TV Jüchen unterstützend helfen und zum Beispiel Aufsichtskräfte zur Verfügung stellen, kündigt der Vereinschef an.

Mit dem Gymnasium ist die Kooperation bereits angelaufen. So hat der TV Jüchen im Hallenbad, das er ebenfalls in Eigenregie betreut, den Schwimmunterricht für die internationale Klasse des Gymnasiums übernommen. Mit beiden Schulen wolle der TV Jüchen nun ausloten, welche Sportarten aus dem Angebotsspektrum des Vereins die Jugendlichen bevorzugten. Lohr kann sich zum Beispiel vorstellen, dass dazu Tanzen und Selbstverteidigung gehören, oder auch das Einradfahren.

Mit der Übernahme dieser Sporthalle "erbt" der TV Jüchen die Hausmeisterpflichten. Dafür werde eine eigene Kraft bestellt, die dann auch regelmäßig abends noch mal Rundgänge machen und nach dem Rechten sehen soll, ob alles sauber und vor allem auch unbeschädigt hinterlassen worden ist, spielt Lohr auf eine besondere Problematik an. Denn in der Vergangenheit habe sich niemand verantwortlich für die Zustände in der Halle und vor allem im Sanitärbereich gefühlt. "Wir wünschen uns jetzt ein partnerschaftliches Miteinander und hoffen, dass sich die anderen Vereine, die auch weiterhin die Halle mit uns nutzen werden, auch einbringen und Mitverantwortung übernehmen", sagt Lohr. Deshalb werde es noch eine Abstimmungsrunde geben. Lohr hofft auch, dass sich der vom TV Jüchen gewünschte Tausch mit den Einrad- und Rhönradabteilungen der SG Gierath noch realisieren lässt. "Wir werfen niemanden aus der Halle", macht er erneut deutlich. Er wisse, dass die Rhönradabteilung signalisiert habe, mit dem Bodenbelag in der zum Tausch vorgeschlagenen Zweifachhalle besser zurechtzukommen, als in der Dreifachhalle. Er hoffe, wenn die ersten Emotionen verflogen seien, auf eine einvernehmliche Lösung.

(NGZ)
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