Jüchen Tunnel - düster, stinkend, beschmiert

Jüchen · Schmutz, zerkratzte Wegweiser und eine nur dürftige Beleuchtung: So "präsentiert" sich der Bahnhofstunnel. Die Gemeinde will für mehr Licht sorgen, die Bahn die Graffiti entfernen.

 Die Bahnhofsunterführung in Jüchen bietet einen eher trostlosen Anblick. Die Wände und Schilder sind ziemlich verschmiert.

Die Bahnhofsunterführung in Jüchen bietet einen eher trostlosen Anblick. Die Wände und Schilder sind ziemlich verschmiert.

Foto: Gundhild Tillmanns

Wer den Weg irgendwie vermeiden kann, der wagt sich nicht in oder durch den Bahnhofstunnel in Jüchen. Gestank, vermutlich nach Urin, schlägt den Passanten dort entgegen. Düster ist die Unterführung. Beschmierte Wände und Wegweiser, die so zerkratzt und beschmiert sind, dass die Aufschriften nicht mehr zu erkennen sind, "schmücken" das Areal, das den Titel "Angstraum" verdient.

Doch was tut die Deutsche Bahn (DB) als Eigentümerin gegen diese Zustände? Ein DB-Sprecher auf Redaktionsanfrage: "Tatsächlich haben wir an den genannten Haltepunkten mit Verschmutzungen und Vandalismus zu kämpfen." Grundsätzlich hänge das Erscheinungsbild eines Bahnhofes auch vom Verhalten seiner Nutzer ab, meint der Sprecher. Die Personenunterführung in Jüchen gehöre jeweils zur Hälfte der DB und der Stadt (Gemeinde Jüchen). "Den Graffitischaden haben wir inzwischen an die DB-Graffitizentrale gemeldet, die die Schmierereien voraussichtlich Anfang 2018 entfernen wird", sichert der Bahnsprecher zu. Außerdem erinnert er, am Haltepunkt Jüchen sei in diesem Jahr die Dacheindeckung der Personenunterführung instand gesetzt worden. Darüber hinaus sei für den Beginn des Jahres geplant, die Beschilderung des Wegeleitsystems zu erneuern.

Jüchen: Tunnel - düster, stinkend, beschmiert
Foto: Gundhild Tillmanns

Außerdem hatte die Redaktion nach öffentlichen Toiletten gefragt, deren Fehlen vor allem auch in dem erneuerten Bahnhof in Hochneukirch immer wieder von Bürgern beklagt wird. Dazu sagt der Bahnsprecher jedoch: "Die DB ist nicht zur Vorhaltung öffentlicher Toiletten in den Bahnhöfen verpflichtet. Sie entscheidet daher grundsätzlich in eigener wirtschaftlicher Verantwortung, ob sie an einem Bahnhof Toiletten für Reisende und Besucher bereithält."

Die Gemeinde Jüchen ist zwar nur für einen Teil der bemängelten Bahnhofsunterführung zuständig. Der Technische Dezernent Oswald Duda hat aber angeordnet, dass die Beleuchtung umgehend verbessert wird. Die solle der Sicherheit im Tunnel dienen, kündigte er an, obwohl eigentlich die Bahn als "Hausherr" auf ihrem Teilstück des Tunnels auch für die Beseitigung der Graffiti zuständig sei.

Duda weist zudem auf ein weiteres Bahnhofs-Problem hin: "Da haben wir in Hochneukirch auf Gemeindekosten den Park-and-Ride-Platz gebaut, aber aufseiten der Bahn gibt es keine Barrierefreiheit, damit auch alle in die Züge gelangen können." Jüchen hoffe nun, 2025 in das Förderprogramm für kleinere Kommunen aufgenommen zu werden und natürlich auf die Bereitschaft der Bahn, dann auch in Hochneukirch und Jüchen die Zuwege ebenso barrierefrei zu bauen wie auch eine Angleichung der Bahnsteige vorzunehmen. Die Barrierefreiheit sehe er als wichtiger als die Toilettenfrage an, gab Duda zu.

(NGZ)
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