Jüchen Schulumwandlung: Eltern fordern Infos

Jüchen · Wie viele Fragen Eltern zur beantragten Sekundarschul-Umwandlung haben, zeigten die zahlreichen Anfragen im Rat. Auch bei den Politikern gibt es noch Informationsbedarf. Jetzt werden erneut Vertreter der Bezirksregierung eingeladen.

 Wie geht es am Schulstandort Hochneukirch weiter? Die Entscheidung soll im Herbst getroffen werden.

Wie geht es am Schulstandort Hochneukirch weiter? Die Entscheidung soll im Herbst getroffen werden.

Foto: MR

Hinter den gelben Mauern von Haus Katz brodelte es: Beim Thema "Schulumwandlung" liegen viele Nerven blank. Gerolf Hommel (FWG) nannte Schreiben der Eltern "Schmähbriefe"; bei den Einwohnerfragen sprachen Eltern selbst von einer "angespannten Situation" und "einer vergifteten Atmosphäre".

Nach der mehr als dreistündigen Ratssitzung haben sich Eltern auf Ebene der Schulpflegschaften aber verständigt: "Wir wollen den Konsens suchen, uns nicht gegenseitig bekämpfen", erklärte Rüdiger Sauppe, stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender der Sekundarschule, gegenüber der NGZ. Auch Iris Otten, Vorsitzende der Gemeindeschulpflegschaft, warb für konstruktiven Austausch. Für kommende Donnerstag ist ein runder Tisch geplant. Zu den Elternfragen gehörte etwa die von Frank Wirtz, dem Vorsitzender Schulpflegschaft der Gemeinschaftsgrundschule Jüchen, der wissen wollte, warum nicht alle Eltern befragt werden. Die Verwaltung plant für Mitte August bei Eltern von Dritt- und Viertklässlern eine Befragung nach ihrer favorisierten weiterführenden Schule. "Nach Abstimmung mit der Bezirksregierung ist das Votum dieser Eltern relevant, und nicht das der Eltern von Erst- und Zweitklässlern", so Bürgermeister Harald Zillikens. Ein anderer Vater wunderte sich, dass zuvor nicht über die Schwierigkeiten der Sekundarschule gesprochen worden sei. Dazu erläuterte Zillikens: "Für das kommende Schuljahr haben zunächst nur 62 Anmeldungen vorgelegen." Die aktuelle Fünftklässler-Zahl habe man nur erreicht, weil Kinder an Gesamtschulen in Mönchengladbach abgelehnt worden waren. Erneut wurde gefragt, ob Jüchen genügend Potenzial für zwei funktionierende Oberstufen - eine am Gymnasium, eine an einer Gesamtschule - haben würde: "Eine Garantie gibt es nicht, unsere Prognosen reichen bis 2021", sagte Zillikens. Entscheidend sei die Schulwahl der Eltern. Zudem ist für den Bürgermeister zu klären: "Wo bleiben die Realschüler mit Oberstufen-Qualifikation? Am Gymnasium Jüchen sind von 50 nur fünf gelandet." Die Sitzung zeigte, dass viele Fraktionen Beratungsbedarf haben. Fraktionschef Norbert Esser sagte etwa für die CDU, dass man noch keine einheitliche Meinung gefunden habe: "Es gibt noch viele Fragen."

Gerolf Hommel (FWG) widersprach dem bisherigen Zeitplan der Bezirksregierung, wonach sie einer Umwandlung nur im Schuljahr 2016/16 zustimmen würde: "Wir haben mehr Zeit"; dies hätten eigene Gespräche ergeben. Jetzt will die Verwaltung alle drei Dezernenten der Bezirksregierung - für Gesamtschule, Gymnasium und Schulorganisation - nach Jüchen einladen.

Der Bündnisgrüne Thomas Dederichs formulierte als Anliegen: "Wir wollen ein funktionierendes Gymnasium und eine Schulform für alle Kinder aus Jüchen und auch für solche aus der Region." Widerspruch dazu hörte er nicht.

(NGZ)
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