Jüchen Schnelles Internet kommt aufs Land

Jüchen · Der Kampf von Gabriela und Rolf Rümenapp und ihre Beharrlichkeit haben Erfolge gebracht: Die Landwirte sind bald nicht mehr benachteiligt. 2018 werden nachträglich auch Kamphausen und Dürselen ans Breitbandnetz angeschlossen.

 Gabriela und Rolf Rümenapp haben auf einer Karte die Hofschaften eingekreist, die beim Breitbandausbau bisher ausgelassen worden sind. Das soll jetzt anders werden.

Gabriela und Rolf Rümenapp haben auf einer Karte die Hofschaften eingekreist, die beim Breitbandausbau bisher ausgelassen worden sind. Das soll jetzt anders werden.

Foto: Gundhild Tillmanns

In ihrem Kampf für ein schnelles Internet für "Gottes vergessene Kinder", wie Gabriela Rümenapp selbstironisch die Landbevölkerung nennt, ist die Bürgerin aus Schlich nun doch erfolgreich gewesen. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann "Klinken geputzt" und Unterschriften gesammelt. Sie hat nicht aufgehört zu "nerven", immer wieder zunächst bei der Deutschen Glasfaser (DG), zuletzt aber auch bei der Kreisverwaltung persönlich vorgesprochen und immer wieder geschrieben. Jetzt freuen sich Gabriela und Rolf Rümenapp, dass ihr Hof in Schlich ebenso wie die Bereiche Kamphausen und Dürselen voraussichtlich Ende 2018 doch noch ans schnelle Internet angeschlossen werden.

Die Deutsche Glasfaser hatte dies allerdings abgelehnt, obwohl Rümenapps und etliche andere Dorfbewohner gegenüber unserer Redaktion beteuerten, ihnen seien Versprechungen gemacht worden. Die Anschlüsse für einzelne, weit auseinanderliegende Gehöfte seien zu unrentabel, hatte die DG aber auf Nachfrage geantwortet. Nun bekommen die Bürger aus den Dörfern nachträglich Hilfe von Thomas Lörner, vom Amt für Entwicklungs- und Landschaftsplanung des Rhein-Kreises Neuss. Ihm ist es gelungen, dass bei einer europaweiten Ausschreibung auch diese ländlichen Regionen nachversorgt werden können. Es geht um Mittel aus einem Sonderfond, den der Kreis beantragt hatte, der wegen seines Volumens aber europaweit ausgeschrieben werden muss: "Das dauert zwar deshalb noch etwas, bis wir schnelles Internet bekommen, aber wir sind jetzt in der Zielgeraden", freut sich Gabriela Rümenapp.

Kosten entstehen den Bürgern übrigens durch den nachträglichen Breitbandausbau nicht, wie unsere Nachfrage bei der Kreisverwaltung ergab. Der Anschluss selbst sei nicht mit Kosten verbunden. Reinhold Jung von der Kreispressestelle verdeutlichte aber: Wenn durch die dann erweiterten technischen Möglichkeiten leistungsfähigere oder mehr Dienste in Anspruch genommen würden, könnten eventuell bei den entsprechenden Anbietern den Nutzern individuell noch Kosten entstehen.

Für die Landwirte ist das schnelle Internet eine Notwendigkeit, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Höfe wirtschaftlich betreiben zu können: Das haben die Bittsteller auch aus Kamphausen, Dürselen, Neuenhoven und Schlich immer wieder betont. Noch seien Wartezeiten von einer halben Stunde zum Aufrufen von Dateien im Internet das Normale, schildert Gabriela Rümenapp die momentane Situation. So gut wie unmöglich sei es, zum Beispiel Bilder per E-Mail von ihrem Anwesen heraus zu schicken. Dass auch viele andere gleiche Probleme haben, erfuhren Gabriela und Rolf Rümenapp in den vergangenen Monaten. Da haben sie viele, viele Stunden abends und an Wochenenden Unterschriften von weiteren Betroffenen gesammelt, die Dörfer und Höfe "abgeklappert". Doch jetzt sagt Gabriela Rümenapp: "Es hat sich gelohnt, beharrlich geblieben zu sein. Und vielleicht sind wir dann ja bald doch nicht mehr Gottes vergessene Kinder."

(NGZ)
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