Jüchen Retter proben Ernstfall im Seniorenheim

Jüchen · Die Feuerwehr Jüchen stellte bei ihrer großen Herbstübung das Einstazkonzept für den neuen Seniorenpark "Carpe Diem" in Garzweiler auf die Probe. Mehr als 80 Kräfte waren im Einsatz. Zehn Statisten wurden "gerettet".

 Zwei Feuerwehrleute fahren mit der Drehleiter vom Innenhof aus direkt ans Fenster im zweiten Obergeschoss, aus dem Rauch dringt. Im Ernstfall könnten sie die Scheiben einschlagen und Menschen über den Korb retten.

Zwei Feuerwehrleute fahren mit der Drehleiter vom Innenhof aus direkt ans Fenster im zweiten Obergeschoss, aus dem Rauch dringt. Im Ernstfall könnten sie die Scheiben einschlagen und Menschen über den Korb retten.

Foto: l. berns

Samstagmorgen, kurz nach 10 Uhr: Dichter Rauch dringt aus einem Fensterschlitz im zweiten Obergeschoss des neuen Seniorenparks "Carpe Diem". Der Trakt, in dem am Samstagmorgen mit Hilfe einer Nebelmaschine ein Zimmerbrand simuliert wird, ist gut belebt. Viele Senioren - darunter auch solche, die nicht mehr gehen können und im Bett liegen - müssen schnellstens gerettet werden. Natürlich handelt es sich um Statisten der Jugendfeuerwehr. Doch bei der Herbstübung der Feuerwehr Jüchen soll das keine Rolle spielen. Realitätsnah proben die Retter den Ernstfall und fahren bereits drei Minuten nach der Alarmierung mit Blaulicht und Martinshorn vor.

Schnell steht fest: Ein Löschzug reicht nicht, weitere Kräfte müssen nachalarmiert werden. "Für Objekte wie diese haben wir ein festes Einsatzkonzept erarbeitet", erklärt Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels. Die Herbstübung bei "Carpe Diem" in Garzweiler diene dazu, das Konzept für den Seniorenpark auf die Probe zu stellen.

Kurze Zeit später sind rund 80 Einsatzkräfte der Feuerwehr mit 15 Fahrzeugen vor Ort. "Zunächst gehen zwei Trupps mit Atemschutz ins Gebäude, wo heute zehn Menschen gerettet werden müssen", erzählt Abels. Vier von ihnen - so das Szenario - müssen samt Matratze in Sicherheit gebracht werden, weil sie bettlägerig sind. "Dazu ist jede einzelne Matratze mit Evakuierungstüchern, Schnallen und speziellen Griffen ausgestattet, damit Bewohner schnell herausgetragen werden können", erklärt Heimleiter Christian Schimmelpfennig, der den Einsatz aufmerksam verfolgt.

Den Ernstfall hat er schon häufig mit seinen Mitarbeitern geprobt. "Das Ganze mit der Feuerwehr zu üben, hat jedoch eine ganz andere Qualität", betont der Heimleiter. Er hat einen positiven Eindruck vom Vorgehen der Feuerwehrleute, die sich sputen und genau nach vorbereitetem Konzept arbeiten. Bei der Einsatzleitung hängen Gebäudepläne, Übersichtskarten - und auch die Drehleiter steht rechtzeitig in Position. Ganz wichtig: Die zehn "Bewohner" des Traktes, in dem der Zimmerbrand simuliert wird, sind schnell gerettet.

Vor zwei Jahren hatten die Löschzüge und Löschgruppen der Gemeindefeuerwehr den Ernstfall im "Haus Maria Frieden" in Jüchen geprobt. Wenige Monate danach trat dort mit einem realen Zimmerbrand tatsächlich der Ernstfall ein. "Auch der Dachstuhlbrand im Grevenbroicher Seniorenhaus ,Lindenhof' vor wenigen Wochen zeigt, wie wichtig die Übungen und vor allem die Einsatzkonzepte sind", sagt Bürgermeister Harald Zillikens, der sich ebenso ein Bild vom Leistungsstand der Retter macht wie Kreisbrandmeister Norbert Lange. Sein Fazit: "Das Konzept ist voll aufgegangen. Die Zufahrten sind taktisch gut gewählt, der Einsatzerfolg dürfte im Ernstfall garantiert sein."

Die gesamte Herbstübung soll nächste Woche ausführlich nachbesprochen werden. "Ich bin sehr zufrieden mit allem. Aber die Übung zeigt auch, wo es noch hapert. Zum Beispiel haben wir festgestellt, dass es Probleme mit dem Funkempfang im Innenhof gibt. Daran werden wir arbeiten", sagt Heinz-Dieter Abels.

(cka)
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