Jüchen Profi-Gitarristen spielen um die Wette

Jüchen · Am Wochenende drehte sich in Jüchen alles um Akustik-Gitarren und Talente, die die Instrumente perfekt beherrschen. Sie maßen sich bei einem großen Wettbewerb und spielten vor einer Jury. Zum Festival gehörten auch einige Konzerte.

Zwischendurch hatte es schon etwas vom "Supertalent": eine Bühne, ein Talent, eine Jury - aber kein Dieter Bohlen, keine roten Buzzer, kein weinender Bruce. Und auch nicht viel Publikum, was die meisten Virtuosen bei der zweiten Auflage des Internationalen Jüchener Gitarrenwettbewerbs allerdings auch nicht großartig gestört haben dürfte. Denn: Wenn die Profis auf die Bühne treten, sind sie meist ohnehin so konzentriert, dass sie kaum mehr Augen für etwas anderes haben, als für ihr Musikinstrument. Beim Talentwettbewerb in Jüchen ging es jetzt genau um diejenigen, die ganz groß sind in dem, was sie tun, nämlich im Gitarrespielen.

Knapp 50 Profis und weitere 30 Nachwuchs-Gitarristen stellten sich am Wochenende der Herausforderung und traten vor die Fachjury, die jetzt die Besten der Besten unter den Gitarristen ermittelt, die sich bei den Organisatoren Daniel März und Arne Harder aus Jüchen angemeldet hatten.

Die beiden Gitarrenfreunde sind dabei, mit dem Wettbewerb ein mehrtägiges Festival in Jüchen zu etablieren. Dazu gehören mehrere Konzerte: Diesmal traten Künstler wie Buck Wolters, Stefan Koim, Gerhard Reichenbach und David Dyakov in Jüchen auf. "Die Konzerte waren mit je 80 Gästen auch deutlich besser besucht als bei der Premiere des Festivals im vergangenen Jahr", erzählt Daniel März, der durch seine Liebe zur Gitarre inzwischen in Jüchen große Bekanntheit erlangt hat. Doch im Mittelpunkt des Festivals steht der eigentliche Wettbewerb mit mehreren Runden, die wie in Jüchen auch bei vergleichbaren Veranstaltungen nie sonderlich gut besucht seien. Interessant: Für den Wettbewerb reisten einige Gitarristen aus anderen Ländern an. Vertreten waren jetzt unter anderem Profis aus China, Taiwan, Russland, Dänemark, Griechenland, Polen und Litauen.

Zu denen, die 15 Minuten lang vorspielten, zählt der 19-jährige Luke Pan aus Köln. Er studiert dort Musik und hegt seit stolzen 14 Jahren eine Leidenschaft für akustische Gitarren. Er nahm jetzt zum zweiten Mal am Wettbewerb teil und spielte dort unter anderem ein anspruchsvolles Stück von Johann Sebastian Bach. "Auf der Bühne bin ich immer voll konzentriert. Vor dem Auftritt gehe ich alles noch einmal genau im Kopf durch", erzählt Pan, der 2016 den zweiten Platz beim Jugendwettbewerb gemacht hatte und nun auch auf eine Auszeichnung bei den "Großen" hofft. Wie es gelaufen ist? "An ein paar schwierigen Stellen hat es zwar etwas gehapert. Aber insgesamt bin ich zufrieden. Es hat gut geklappt", resümiert Luke Pan kurz nach seinem Auftritt im Forum der Gesamtschule.

Laien dürften bei seinem und auch bei den Auftritten seiner Kontrahenten keinerlei Fehler herausgehört haben. Selbst die sieben Juroren um den in der Musikszene bekannten Professor Hubert Käppel brauchten ein feines Gehör zur Bewertung. "Wir achten unter anderem auf das Spieltempo und auf einen sauberen Klang", erzählte Jurypräsident Käppel am Rande des Wettbewerbs, der als gut organisiert gilt. Was ihn begeisterte: Einige Profis brachten eigene Kompositionen mit und spielten sie vor.

(cka)
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