Jüchen Politik sucht Standort für Flüchtlingsheime

Jüchen · Zehn Standorte sind für die Errichtung neuer Flüchtlings-Unterkünfte in der engeren Wahl, informierte Bürgermeister Zillikens jetzt im Haus Katz. Die Entscheidung soll möglichst von allen Ratsfraktionen mitgetragen werden.

 Insgesamt 430 Flüchtlinge leben derzeit in Jüchen - 280 dauerhaft zugewiesene Asylbewerbern und 150 Menschen in der Notaufnahme an der Odenkirchener Straße. Im vorgelagerten Zelt (Foto) werden die Mahlzeiten eingenommen.

Insgesamt 430 Flüchtlinge leben derzeit in Jüchen - 280 dauerhaft zugewiesene Asylbewerbern und 150 Menschen in der Notaufnahme an der Odenkirchener Straße. Im vorgelagerten Zelt (Foto) werden die Mahlzeiten eingenommen.

Foto: LBER

Ist auch in Jüchen demnächst mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zu rechnen? Wo könnten Unterkünfte für dauerhaft zugewiesene Flüchtlinge entstehen? Und sind Zwangsvermietungen denkbar? Bürgermeister Harald Zillikens hatte im Anschluss an einen Runden Tisch zu einer Informationsveranstaltung über die aktuelle Flüchtlingssituation in den Sitzungssaal von Haus Katz eingeladen. Zahlreiche Jüchener nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Auf nicht jede konnte zu diesem Zeitpunkt bereits eine befriedigende Antwort gegeben werden, doch so manche Unklarheit konnte der Verwaltungschef beseitigen.

Unbegleitete Jugendliche wurden bislang in einigen Städten konzentriert. Ab dem 1. November wollen die Landschaftsverbände sie dezentral verteilen. Dann seien auch im Kreisgebiet etwa 120 junge Menschen ohne erwachsene Begleitpersonen zu erwarten, sagte Zillikens. Diese würden dann aber separat und nicht in Heimen untergebracht.

Gerade die Frage nach möglichen Standorten für weitere Flüchtlings-Unterkünfte, die viele interessierte, musste jedoch noch offenbleiben. "Eine umfangreiche Liste mit geeigneten Grundstücken liegt den Fraktionen vor. Ich hoffe, dass innerhalb weniger Wochen eine Entscheidung getroffen wird", sagte Zillikens mit Hinweis auf die nächste Ratssitzung am 2. November. Wie das Verzeichnis zustande gekommen war, erklärte er ebenfalls: Die Verwaltung habe alle Grundstücke - 28 an der Zahl - aufgeführt, die sich in Gemeindebesitz befinden und die sowohl (planungs-)rechtlich als auch technisch für eine Bebauung grundsätzlich infrage kämen. Diese Liste wurde anschließend bereinigt (Zillikens: "Der Schmölderpark geht nicht!"). Übrig bleiben zehn geeignete Parzellen in den Ortsteilen Gierath-Bedburdyck, Jüchen und Hochneukirch, über die nun die Politik zu diskutieren hat. "In den kleineren Gemeinden bieten sich weniger Möglichkeiten, weil dort bebaubare Grundstücke fehlen", erklärte Zillikens, der von ein bis zwei Unterkünften für jeweils 60 bis 80 Personen sprach und dafür Holzhäuser in Systembauweise favorisiert.

Nochmals stellte er klar, dass es sich dabei nicht um Notunterkünfte für die Erstaufnahme handelt, sondern um Wohnungen für die 280 Flüchtlinge, die der Gemeinde bislang dauerhaft zugewiesen wurden und deren Asylverfahren begonnen hat. Diese Menschen, die teilweise seit Jahren im Gemeindegebiet leben, konnten bislang in Privatwohnungen untergebracht werden. Dennoch sei ein Neubau notwendig. "Wir alle wissen nicht, wie viele Flüchtlinge uns noch in Zukunft zugewiesen werden", gab Zillikens zu, der auf Anfrage Zwangsvermietungen in diesem Zusammenhang eine klare Absage erteilte. Diese Menschen in die Gesellschaft zu integrieren, ihnen Betreuungs- und Schulplätze anbieten zu können, sie in Ausbildung und Arbeit zu bringen - das sei die wahre Herausforderung, betonte er.

(NGZ)
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