Rhein-Kreis Neuss Poesie des Lichts

Rhein-Kreis Neuss · Wolfram Lenssen inszeniert die letzte "Illumina" im Garten von Schloss Dyck. Ein Spaziergang.

Illumina 2016 in Jüchen - die Bilder
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Jüchen: Impressionen von der Illumina 2016

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Foto: Berns, Lothar

Sylvia Peters blickt sich um. Es ist stockdunkel. Irgendwo aus den Bäumen zu ihrer Rechten dröhnen Bässe - harte elektronische Beats. Musik, die sie normalerweise nicht hört. Dann gehen die Lichter an. Eine psychedelische Abfolge verschiedener Farben erhellt plötzlich den kleinen Platz unter den Buchen, und eine Nebelmaschine spuckt - von dem typischen Zischlaut begleitet - weiße Schwaden aus. "Wahnsinn", sagt Peters staunend. "Zu der Inszenierung hier kann man eigentlich nur Eines sagen: Daumen hoch!"

"Disco" heißt die Station, bei der Peters in Begeisterung ausbricht. Sie ist Teil der Illumina, die noch bis einschließlich kommenden Sonntag im Park von Schloss Dyck zu sehen ist. Regisseur Wolfram Lenssen hat sich für die aktuelle Lichtershow unter dem Titel "Poesie des Lichts" 20 Stationen ausgedacht, die die Schlossbesucher entlang eines 1,2 Kilometer langen Rundwegs bestaunen können. Es ist die letzte Illumina. Die Veranstalter haben das angekündigt. 2017 soll ein anderes Lichtevent an ihre Stelle treten.

 Schein und Sein: Eine Brücke, die bei genauem Hinsehen doch keine ist, gehört zu den Kunstgriffen von Wolfram Lenssen.

Schein und Sein: Eine Brücke, die bei genauem Hinsehen doch keine ist, gehört zu den Kunstgriffen von Wolfram Lenssen.

Foto: Lothar Berns

Die aktuelle Inszenierung beeindruckt aber noch einmal. Schon die kleinen Fackeln entlang des Weges, die den Gästen den Weg durch den finsteren Park weisen sollen, erzeugen eine romantische Grundstimmung. Ihr Flackern sorgt für ein illuminatives Grundrauschen - dezent, aber allgegenwärtig.

Es ist voll an diesem Premierenwochenende. Tausende Besucher schieben sich durch den weitläufigen Garten des barocken Wasserschlosses. Es sind beinahe zu viele Gäste. Besonders an den größeren und auffälligeren Installationen fällt es mitunter schwer, sich zu konzentrieren, sich fallen und die Kunst wirken zu lassen. Das ändert aber nichts an der Einzigartigkeit der Lichtshow. So führt der Weg zum Beispiel vorbei an gewaltigen Bäumen, die wie ein großes Herz pulsieren, an einer "Allee der Baumgesichter" und eben an der beschriebenen "Baumdisco". Es geht vorüber an einem Märchenwald, durch den Nebelschwaden wabern, bis hin zum Höhepunkt der Park-Inszenierung: der beeindruckenden Installation mit dem Namen "Arcadia". Sie vermag großen wie kleinen Gästen einen ungläubigen Ausdruck ins Gesicht zu zaubern. Fast fünf Minuten lang ist hier zu erleben wie Licht und Musik, Natur und Kunst im Zusammenspiel eine zauberhafte Geschichte erzählen.

 Wer den Platz an der Orangerie so leer erleben will, muss Glück haben.

Wer den Platz an der Orangerie so leer erleben will, muss Glück haben.

Foto: Berns Lothar
 Licht und Natur verschmelzen zu Kunst.

Licht und Natur verschmelzen zu Kunst.

Foto: Berns Lothar

Bei den Besuchern sorgt Regisseur Lenssen mit seiner Inszenierung für restlose Begeisterung. "Großartig", fand es zum Beispiel Rebecca Kloenkes, die mit ihrer Familie aus Essen angereist war, um die Illumina zu besuchen. "Bevor man das hier nicht gesehen hat, glaubt man gar nicht, was sich mit Licht für Effekte erzeugen lassen. Wirklich beeindruckend." Sylvia Peters ist nach Ende ihres gut zweistündigen Rundgangs ebenfalls zufrieden. "Aber auch geschafft", sagt sie. Es seien viele Eindrücke, die müsse man erst einmal verarbeiten.

(th)
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