Jüchen Pater Felix vereint Kirche und Alltag

Jüchen · Zum 200-jährigen Bestehen der Oblaten-Ordensgemeinschaft, die auch das Nikolauskloster betreibt, berichten wir in einer Serie über die beeindruckenden Lebensgeschichten der dortigen Patres und Brüder. Heute: Pater Felix Rehbock.

 Pater Felix Rehbock zeigt auf dem Bild von Martina Reimann die Schwerpunkte des Nikolausklosters auf: Seelsorge, Familien, werdende Eltern, die Kirche mitten im Leben. Vorne rechts der Ordensgründer Eugen von Mazenod.

Pater Felix Rehbock zeigt auf dem Bild von Martina Reimann die Schwerpunkte des Nikolausklosters auf: Seelsorge, Familien, werdende Eltern, die Kirche mitten im Leben. Vorne rechts der Ordensgründer Eugen von Mazenod.

Foto: Lothar Berns

Die Kirche von morgen, einfach, bodenständig, eine riesige Solidargemeinschaft: Das ist die Vision von Pater Felix Rehbock, dem Rektor des Nikolausklosters in Jüchen. 200 Jahre wird die Gemeinschaft der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria, kurz OMI, in diesem Jahr. Doch das Nikolauskloster mit sieben OMI-Brüdern und -Patres ist alles andere als verstaubt und weltfremd. Frischen Wind hat Pater Felix ins Kloster gebracht.

 Ein freudiges und weltoffenes Leben zeichnet die Oblatengemeinschaft seit jeher aus.

Ein freudiges und weltoffenes Leben zeichnet die Oblatengemeinschaft seit jeher aus.

Foto: OMI

Doch jeder der Brüder und Patres hat seinen besonderen Anteil daran, dass das Nikolauskloster weit über die Stadtgrenzen hinaus zu einem Anziehungspunkt geworden ist. Die NGZ stellt deshalb die Ordensmänner in einer Serie vor: zum Auftakt Pater Felix.

Als Nachkömmling mit drei Brüdern, die 20, 18 und 16 Jahre älter als er sind, wurde Felix vor 43 Jahren im Emsland geboren. Sein Vater war Kraftfahrer, "und meine Mutter war Hausfrau und Felix-Bändiger", sagt er lachend und gibt zu, dass er ein wildes und ungehorsames Kind war. Trotzdem habe er mit zwölf Jahren schon den unverrückbaren Wunsch gehabt, Priester zu werden und ins Kloster zu gehen: "Meine Eltern haben mir das zuerst nicht geglaubt, weil ich immer so viel Blödsinn gemacht habe. Aber mit 14 Jahren habe ich ihnen gesagt: Ich gehe jetzt ins Nikolauskloster. Gefragt habe ich sie nicht, sondern vor die Tatsache gestellt", erinnert sich Pater Felix. Nur kurz konnten ihn seine Eltern dann auf seinem eingeschlagenen Lebensweg unterstützen: Sie verstarben kurz, bevor Felix sein Abitur ablegte. Klar sei für ihn aber gewesen, dass er kein "einsamer Gemeindepriester" werden, sondern in der klösterlichen Gemeinschaft leben wollte. Gefallen daran hatte er gefunden in der Internatsgemeinschaft von 54 Jungen, die sich im Nikolauskloster auf das Priesteramt vorbereiteten. Die große Klarheit, Ordenspriester werden zu wollen, habe er durch seinen Gemeindepfarrer im Emsland gewonnen: "Er war absolut lebensprägend für mich, er hat sehr einfach gelebt und war als Pfarrer noch nicht mal zu erkennen. Er trug eine Cordhose und ein Holzfällerhemd und war auch oft damit in seinem Schweinestall." Dieses Vorbild, Glaube und Leben, Kirche und Alltag untrennbar miteinander zu verbinden, habe ihn beeindruckt und seinen Lebensweg geprägt.

 Heiraten in der Klosterkirche war auch in den 1950er Jahren schon beliebt.

Heiraten in der Klosterkirche war auch in den 1950er Jahren schon beliebt.

Foto: OMI

Doch, so wie es auch jedem anderen jungen Menschen ergehen kann, so verliebte sich Felix Rehbock mit 20 Jahren in eine junge Frau. Da war er Novize im Kloster: "Ich habe es meinem Oberen gesagt, der hat nur gelacht und sich gefreut. Ich habe die Sache dann für mich geklärt und bin meinen Weg weiter gegangen", blickt er zurück.

Er studierte in Mainz und in Madrid Theologie, spricht bis heute gut Spanisch, was ihm bei internationalen Konferenzen sehr zugutekomme. Felix Rehbock wurde Diakon und Kaplan in München, anschließend Kaplan in Zwickau, zuständig für die Dekanatsjugend, Seelsorger und Lehrer - in der absoluten christlichen Diaspora: "80 Prozent der Bevölkerung war dort nicht getauft, aber gerade deshalb war Zwickau für mich die wichtigste Zeit", blickt er auf die Jahre 2000 bis 2004 zurück. Dann ging es an ein Gymnasium in Westfalen und für ein Jahr ins Mutterhaus des Ordens, bis er 2012 nach Jüchen berufen wurde.

"Ich sollte im Nikolauskloster etwas Neues aufbauen",sagt Pater Felix Rehbock. Tausende von Besuchern bestätigen ihm alljährlich, dass dies gelungen ist.

(NGZ)
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