Jüchen Ortsumgehung macht Sorgen

Jüchen · Hochneukircher machen mobil. Eine neue Interessengemeinschaft fordert, dass die Umgehungsstraße auf jeden Fall südlich der A 46 gebaut wird. Laut Straßen NRW ist aber eine Trasse nördlich der Autobahn die umweltverträglichste Lösung.

 Die Interessengemeinschaft L 354 befürchtet mehr Verkehr auf der Holzer Straße, wenn die Umgehung nicht südlich der A 46 gebaut wird.

Die Interessengemeinschaft L 354 befürchtet mehr Verkehr auf der Holzer Straße, wenn die Umgehung nicht südlich der A 46 gebaut wird.

Foto: foto. G. salzburg

In etwa sechs Jahren könnte die Umgehungsstraße L 354n südlich von Hochneukirch bis zur B 59 bei Jüchen gebaut werden - die Gemüter erregt das Projekt bereits jetzt. Die neue "Interessengemeinschaft L 354" will mehr Lärm im südlichen Hochneukirch und zusätzlichen Verkehr dort verhindern. 300 Unterschriften wurden gesammelt. Mit der Ortsumgehung soll der Verkehr beispielsweise in Hackhausen verringert werden. "Wir sind nicht gegen die Straße, Hackhausen etwa muss entlastet werden", betont Rosi Janßen von der IG. "Aber das darf nicht bedeuten, dass die Belastung bei uns größer wird."

Drei Trassen östlich der Holzer Straße prüft der Landesbetrieb Straßen NRW: Während die Variante B3 südlich der A 46 verläuft, würden B1 und B2 - nördlich der Autobahn und Lärmschutzwand - näher an der Bebauung liegen. Laut der jetzt erstellten Umweltverträglichkeitsstudie soll die Variante B 1 die umweltverträglichste Lösung sein. "Sie liegt nahe an der Autobahn, zerschneidet keinen Freiraum und beansprucht weniger Platz", so Gerlinde Quack bei Straßen NRW. Die Lärmgrenzwerte würden eingehalten.

Dennoch befürchten Anwohner mehr Lärm, sie lehnen diese Lösung ab: "Es macht keinen Sinn, erst die Lärmschutzwand an der A 46 zu erhöhen und dann davor eine neue Straße zu bauen", erklärt Ina Hustemeier. Die Forderung: "Die Straße soll auf jeden Fall südlich der A 46 entstehen, auch wenn das mehr kostet", betont Frank Weynands. In der Umweltverträglichkeitsstudie schneidet die von ihnen favorisierte Variante schlechter ab, weil dafür laut Quack eine sechs Meter hohe Brücke über die A 46 mit langen Rampen erforderlich ist, die viel Platz beanspruche.

Die IG sieht bei den Varianten nördlich der A 46 ein weiteres Problem. "Die Straße würde dann über die zurzeit im Bau befindliche Brücke an der Holzer Straße geführt. Wer erst einmal dort ist und nach Hochneukirch will, wird weiter über die Holzer- statt östlich auf der Peter-Busch-Straße fahren", befürchtet Weynands. Dabei sei die Holzer Straße mit vielen parkenden Autos bereits jetzt ein Nadelöhr, zwei Fahrzeuge kämen oft nicht aneinander vorbei. "Außerdem müssen die Kinder dort zur Kita Weststraße vorbei", sagt Hustemeier.

"Die Straße ist tatsächlich schmal. Das wird viele abhalten, dort her zu fahren", meint Gerlinde Quack. Zudem bestehe die Möglichkeit, die Landesstraße künftig zur Kreis- oder Gemeindestraße umzuwidmen und danach "zurückzubauen".

Wie geht's weiter? Die IG plant für August ein Treffen mit rund 25 Personen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Außerdem will sie Bürgermeister Harald Zillikens mit der Bitte anschreiben, sich für die Anwohner einzusetzen.

(NGZ)
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