Jüchen Obstbauern hoffen auf Temperaturanstieg

Jüchen · Dank des milden Februarendes und des sehr warmen Märzes stehen Obstbäume in ganz Deutschland schon in voller Blüte - etwa zwei Wochen früher als normalerweise. Die Natur sei bereits weiter, als sie es sein sollte, heißt es von Meteorologen.

 Thomas Kallen hofft, dass in den kommenden Tagen die Temperaturen wieder steigen. Ansonsten befürchtet er Probleme für seine Ostbäume.

Thomas Kallen hofft, dass in den kommenden Tagen die Temperaturen wieder steigen. Ansonsten befürchtet er Probleme für seine Ostbäume.

Foto: Berns

Das müsste Obstbauern wie den Jüchener Plantagenbetreiber Thomas Kallen eigentlich freuen. Seine Apfelbäume stehen in der Vollblüte, seine Pflaumenbäume und Johannisbeersträucher sind über dieses Stadium schon hinaus und tragen bereits kleine Früchte. "Der warme März war eigentlich gut für uns, dadurch gab es viel Insektenflug und die Bestäubung hat funktioniert. Wir sind aktuell etwa zehn Tage früher dran als im vergangenen Jahr."

Doch die derzeitigen Temperaturen, insbesondere die Minusgrade in der Nacht, treiben zumindest leichte Sorgenfalten auf die Stirn des Obstbauern. "Es war zwar in den vergangenen Nächten nicht ganz so kalt, wie ich erwartet hatte, aber wir müssen die Daumen drücken, dass es so ,warm' bleibt." Denn die Nachtfröste können den blühenden Pflanzen erheblichen Schaden zufügen, im schlimmsten Fall droht der Ausfall einer gesamten Ernte. Dass es so weit kommt, glaubt Thomas Kallen zwar nicht, möchte sich allerdings auch nicht zu sehr in Sicherheit wiegen. "Wenn die Temperaturen in der Nacht am Gefrierpunkt oder ein Grad darunter liegen, ist es noch in Ordnung. Sobald es aber noch kälter wird, werde ich nervös."

Obstbauer Thomas Scheufen aus Hochneukirch steht vor demselben Problem wie Kallen. Von seinem Bestand hat er zwar noch nichts verloren und hofft, dass es auch dabei bleibt. Allerdings gilt es auch für ihn, noch ein paar Nächte abzuwarten. "Wenn wirklich harter Frost kommt, ist die Ernte in Gefahr. Das bewegt sich in einem Bereich von einem halben bis dreiviertel Grad, in dem zwischen einer guten und einer Missernte entschieden wird", weiß der Inhaber des Buschhofs, der dort neben Äpfel auch Birnen und Pflaumen anbaut.

So wie den beiden hiesigen Obstbauern ergeht es derzeit ihren Kollegen in der ganzen Bundesrepublik. Das treibt sie zu kreativen Methoden an, um die Temperaturen in ihren Plantagen über dem Gefrierpunkt zu halten. Strohfeuer, deren Rauch die Umgebung aufheizen soll, überdimensionale Kerzen und sogar Hubschrauber, die die kältere Luft am Boden umwälzen sollen. Viele greifen auch auf Frostschutzberegnungsanlagen zurück. Gefriert das in die Bäume verteilte Wasser, legt sich ein Eispanzer um die Blüte. Dabei wird so viel Wärme freigesetzt, dass die Frucht ausreichend geschützt ist.

Auf derartige Mittel und Anlagen kann Thomas Kallen allerdings nicht zurückgreifen. Ihm bleibt nur die Hoffnung, dass in den bevorstehenden Nächten die Temperaturen über dem Gefrierpunkt bleiben. "Sollten dennoch einige Blüten absterben, dann habe ich ein paar Prozent Verlust bei der Ernte, denn die Schäden würden sich auf den unteren Bereich der Bäume konzentrieren - dort ist es kälter", sagt der Obstbauer.

Doch Hoffnung besteht: Laut Deutschem Wetterdienst soll es in den kommenden Tagen wieder deutlich wärmer werden.

(p-m)
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