Jüchen Motorradlärm wird Wahlkampf-Thema

Jüchen · Die Bürgerinitiative "Lärm in Jüchen" will von den Bürgermeister- und Landrats-Kandidaten Lösungen für die Lärm-Probleme hören. Die Gemeinde Jüchen unterstützt mit rund 20 NRW-Kommunen eine Resolution gegen Motorradlärm.

 Wenn Motorräder durch Jüchen brausen, wird es Anwohnern an der L 71 und der B 59 zu laut.

Wenn Motorräder durch Jüchen brausen, wird es Anwohnern an der L 71 und der B 59 zu laut.

Foto: IStock.com/Marilyn/Nieves

Klaus Schürmann und seine Mitstreiter der Initiative "Lärm in Jüchen" wollen den Verkehrslärm zum Thema der Bürgermeisterwahl machen. "Es gibt massive Probleme mit dem von Motorrädern verursachten Krach, der viele Menschen belastet", schildert der Gierather seinen Einsdruck. "Speziell nach Wochenenden mit gutem Wetter laufen bei unserer Bürgerinitiative die Drähte wegen dieser Beschwerden heiß." Bisher hätten weder die Gemeindeverwaltung Jüchen noch der Rhein-Kreis Neuss ein Mittel dagegen gefunden. Deshalb wollen die lärmgeplagten Anwohner jetzt handeln: Sie haben sich bei CDU-Amtsinhaber Harald Zillikens und seinem SPD-Herausforderer Holger Tesmann nach deren Lösungsansätzen erkundigt. Zudem wollen sie Vorschläge von den Landrats-Bewerbern Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) und Hans-Christian Markert (SPD, Grüne, Die Aktive, Piraten, Linke) erfahren.

Seit sechs Jahren häufen sich die Beschwerden und Anfragen bei der Verwaltung und auch beim Rhein-Kreis rund um das Thema Motorradlärm. Besonders laut und störend werden die Zweiräder auf der B 59 und auf der L 71 (bei Gierath) empfunden. Dabei sind sich Gemeinde und Anwohner, die auch selbst Verkehrszählungen gemacht haben, uneins. Aktuelle Verkehrszählungen der Gemeinde haben keine auffällig hohe Frequenz an Zweiradfahrern gezeigt - dem stehen die Daten gegenüber, die die Anwohner selbst erhoben haben.

Was die Verkehrs- und Umweltpolitiker in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen haben: Die Gemeinde Jüchen wird eine Resolution gegen Motorradlärm unterstützen - dafür sprach sich der Fachausschuss einstimmig aus. Im März hatten sich Vertreter von rund 20 NRW-Kommunen bei einem Symposium in der Eifelgemeinde Simmerath-Rurberg getroffen. Bürgermeister Harald Zillikens wies für Jüchen aber darauf hin, dass "die Straßenverhältnisse die Geräuschkulisse der Motorräder nur bedingt beeinflussen, da sie hauptsächlich durch die verwendete Technik und die Fahrweise hervorgerufen wird."

Nach Einschätzung der Gemeinde und des Kreises wird der "erhöhte Geräuschpegel durch möglicherweise absichtliche Fehlbedienung der Motorräder, durch Manipulation an den Auspuffsystemen und die Fahrweise hervorgerufen". Die Straßenverhältnisse seien für den Lärm nicht verantwortlich.

Die Anwohner fordern etwa eine Sperrung für Zweiräder. Laut Einschätzung der Verwaltungen sei dies nicht umzusetzen. Dazu müsste die Straße teilweise entwidmet werden und dies stelle eine unverhältnismäßige Maßnahme dar. Denn ein außergewöhnlicher Gefahrenpunkt läge dort nicht vor. Unterstützt wird diese Einschätzung von Messungen und Kontrollen: Die überwiegende Anzahl der Motorradfahrer halte sich sowohl an die Geschwindigkeitsbegrenzungen als auch an die Lärmvorschriften. Und Klaus Schürmann und seine Mitstreiter? Für sie bringt der Frühling unverändert mehr als nur Vogelgeflüster.

(NGZ)
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