Jüchen Lkw-Verkehr auf der B59 ist nicht zu stoppen

Jüchen · Kein Fahrverbot für Lastwagen, aber etwas Entlastung durch aktuelle Baumaßnahmen stellen Gemeinde und Kreis Anwohnern in Aussicht.

 "Lkw's raus": Die Forderung dieses Anwohners der Kölner Straße wird Wunsch bleiben, so Bürgermeister und Landrat gestern gegenüber der Presse.

"Lkw's raus": Die Forderung dieses Anwohners der Kölner Straße wird Wunsch bleiben, so Bürgermeister und Landrat gestern gegenüber der Presse.

Foto: lber

Die Anwohner der Neusser, Kölner und Odenkirchener Straße dürfte nicht allzu froh stimmen, was Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens gestern gegenüber der Presse formulierten: Man habe Verständnis dafür, dass sich die Bürger über hohes Verkehrsaufkommen und den damit verbundenen Lärm ärgerten, aber "Bundesstraßen haben andere Aufgaben als Anliegerstraßen", wie Petrauschke klarstellte. Oder mit den Worten von Harald Zillikens: "Ich sehe wenig Chancen für ein Nachtfahrverbot für Lkw oder Motorräder, da es gesetzliche Vorgaben für Bundesstraßen gibt."

Immerhin: Zillikens versicherte, dass die Gemeinde im Interesse der Bürger dort, wo möglich, tätig werde. Lockere Kanaldeckel würden befestigt, Schlaglöcher aufgefüllt - beides war von den Bürgerinitiativen beanstandet worden, weil die entladenen Lkw an diesen Stellen besonders viel Lärm verursachten. Im Übrigen verwiesen Landrat und Bürgermeister auf die Sanierung der Ortsdurchfahrt, die Straßen NRW als für die Bundesstraße zuständiger Baulastträger für das Jahr 2017 zugesagt habe. Bei Straßen NRW werde erwogen, auf der Fahrbahn der Neusser, Kölner und Odenkirchener Straße sogenannten lärmoptimierten Asphalt aufzubringen. Akut wird die Straßensanierung allerdings erst nach Fertigstellung des Autobahnkreuzes Holz, von dem sich Petrauschke außerdem einen Entlastungseffekt der B 59-Ortsdurchfahrt in Jüchen verspricht.

Eine weitere Verringerung des Verkehrsaufkommens erhofft sich der Jüchener Bürgermeister von der geplanten L 354n, der Südumgehung von Hochneukirch und Hackhausen. Diese Straße, so die Kalkulation, würde dann auch den Verkehr aus Richtung Kelzenberg und Garzweiler aufnehmen, der heute noch durch die Ortsmitte führt. Wann diese Umgehung Wirklichkeit wird, konnte Zillikens gestern nicht sagen. Einer Umgehungsstraße für den Jüchener Ortskern, wie sie vor etwa 25 Jahren einmal für den Bereich nördlich des heutigen Gewerbegebietes diskutiert worden war, erteilte Hans-Jürgen Petrauschke jedoch eine klare Absage: "Die haben wir derzeit nicht auf dem Schirm. Das verlagert den Verkehr nur, und dann ärgern sich andere."

Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 während der Nachtstunden (22 bis 6 Uhr), wie sie die Anwohner fordern, wollte Zillikens zumindest nicht völlig ausschließen - vielleicht auf der Grundlage der momentan laufenden Bundesverkehrswegezählung. Deren Ergebnisse liegen frühestens Anfang 2016 vor. Zur Zeit stützen sich die Entscheider auf die Zählungsresultate von 2010. Damals waren an den beiden Messpunkten an der Ortsdurchfahrt 8.264 beziehungsweise 10.317 Kraftfahrzeuge, davon 552 beziehungsweise 619 Lastwagen und Busse gezählt worden. Zu schnell gefahren werde laut Verkehrsüberwachung der Polizei auf dieser Strecke nicht, berichtete Landrat Petrauschke, oberster Dienstherr der Kreispolizei. "Und es gibt dort auch keine Unfallschwerpunkte", ergänzte Zillikens.

(NGZ)
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