Jüchen Kröten sterben trotz des Schutzzaunes

Jüchen · An der viel befahrenen K 25 wurde erstmals ein Amphibienzaun errichtet, doch zu kurz. Erst nach der Erweiterung schützt er die Tiere.

 Dagmar Hilmer gehört zu den Naturschützern, die für einen sicherenlaichweg der Amphibien auf der K 25 sorgen.

Dagmar Hilmer gehört zu den Naturschützern, die für einen sicherenlaichweg der Amphibien auf der K 25 sorgen.

Foto: Bund

Erstmals war an der Kreisstraße 25 ein Amphibienzaun aufgebaut, doch die Bilanz der ersten Tage war ernüchternd: Es gab ebenso viele überfahrene Kröten wie überlebende. "Wir haben 25 Erdkröten und zwei Teichmolche retten können, mussten aber 26 überfahrene Tiere zählen", sagt Luzie Fehrenbacher (58), Leiterin der Jüchener Ortsgruppe des "Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland" (BUND).

Rasch wurde nachgebessert: Das Tiefbauamt hat den Zaun verlängert und auf beiden Seiten ausgebessert, so dass die Tiere nun auf der gesamten Länge in mehrere der rettenden Eimer fallen, die im Boden eingelassen sind. "Morgens und abends nehmen freiwillige Helfer von BUND, dem Naturschutzbund und Anwohner nach einem Einsatzplan die Kröten aus den Eimern heraus und bringen sie zu einem Tunnel, durch den der Kelzenberger Bach fließt", erläutert Fehrenbacher die Rettung für Kröte und Co.

Hunderte der Amphibien haben sich in den vergangenen Tagen bei Schloss Dyck auf den Weg gemacht: Sie wollen zum Laichen die Teiche rund um das barocke Wasserschlosss Dyck erreichen. Doch dies ist ein Weg voller Gefahren: Dafür müssen die Tiere die Kreisstraße 25 zwischen Aldenhoven und Schloss Dyck überqueren.

Dass es bei Schloss Dyck ein derart gewaltiges Krötenvorkommen gibt, war viele Jahre nicht bekannt. "Autofahrer machten uns darauf aufmerksam, nachdem sie immer wieder überfahrene Kröten auf der Straße gesichtet haben", erzählt Luzie Fehrenbacher. Sie fordert deshalb fest montierte, trichterförmige Leitelemente, die den quakenden Lurchen den richtigen Weg zum sicheren Tunnel unter der Straße vorgeben. "Eine Querungshilfe unter der Straße ist ja bereits vorhanden. Es fehlt also nur noch ein Leitsystem. Denn viele Kröten gelangen unter dem Zaun oder durch Löcher im Zaun trotzdem auf die Straße", sagt die Naturschützerin.

"Allein am 17. März haben wir 373 Kröten, Frösche und Molche zum Tunnel gebracht. Einen Tag später waren es sogar 525 Tiere", berichtet Fehrenbacher. Die Naturschützerin rechnet jetzt mit einer weiteren Kröten-Wanderwelle, sobald die Temperaturen wieder über sechs Grad Celsius steigen. An normalen Tagen machen sich bis zu 50 Tiere auf dem Weg zum Laichen in die Gewässer, in denen sie selbst Kaulquappen waren.

Jetzt, mit dem verlängerten Zaun, können sie wieder sicherer unterwegs sein. Denn nach dem tragischen Krötensterben zu Beginn der Wanderzeit wurden nur noch vereinzelt überfahrene Tiere gesichtet. "Der jeweils etwa 200 Meter lange Zaun wurde auf beiden Straßenseiten mehrfach ausgebessert, weil die Tiere immer wieder Schlupflöcher gefunden haben und so auf die Straße gelangen konnten", sagt die 58-Jährige. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit sieben weiteren Helfern so viele Kröten wie möglich zu retten. Auf lange sicht will sie aber erreichen, dass ein festes leitsystem eingerichtet wird - damit mehr Kröten überleben können.

(cka)
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