Jüchen Kita zieht ins ehemalige Flüchtlingshaus

Jüchen · Das Bürgerhaus Priesterath wird für die Flüchtlingsunterbringung nicht mehr benötigt. Stattdessen wird dort eine neue Kindergartengruppe für Garzweiler eingerichtet. Außerdem plant die Gemeinde eine Großtagespflege für Kleinkinder.

Eine überraschende Nachricht zur Kindergartensituation in Jüchen eröffnete Bürgermeister Harald Zillikens am Mittwochabend im Rechts- und Sozialausschuss: Erst vor wenigen Tagen hatte das Kreisjugendamt zwar verkündet, Jüchen könne aktuell alle U-3 und Ü3-Kinder, deren Eltern Bedarf angemeldet hatten, mit Kita-Plätzen versorgen. Doch perspektivisch werden die Kita-Plätze, die Jüchen zur Zeit bereithält, nicht ausreichen, gab Zillikens zu verstehen.

Er kündigte deshalb überraschend an, dass im ehemaligen Bürgerhaus Priesterath eine neue Kita-Gruppe eröffnet werden soll. Dieses Gebäude werde wegen der rückläufigen Flüchtlingszuweisungen nicht mehr für die Asylsuchenden benötigt. Diese neue Kitagruppe soll laut Zillikens als Dependance des Kindergartens Garzweiler bereits am 1. August 2018 in Priesterath eröffnet werden. Ein solches Modell werde schon in Hochneukirch mit der Kindergartengruppe am Hallenbad an der Gartenstraße erfolgreich praktiziert, wie Verwaltungschef Zillikens erinnerte.

Für die neue Kita-Gruppe in Priesterath sei eine "relativ hohe Landesförderung" zu erwarten, sagte er. Die genauen Pläne und Investitionssummen sollen aber erst dem Fachausschuss vorgelegt werden. Der Schul- und Jugendausschuss tagt erst wieder am 9. November. Anschließend müsste dann der Rat "Grünes Licht" geben für den Umbau, der dann bis zum Sommer des nächsten Jahres ambitioniert fertiggestellt werden müsste.

Darüber hinaus gibt es laut Zillikens aber auch noch Pläne für eine Großtagespflege in Jüchen. Die zusätzlichen Kindergartenplätze würden auch wegen der veränderten pädagogischen Konzepte erforderlich: "Früher gab es Gruppen mit 30 Kindern, heute bildet man immer mehr altersgemischte Kleingruppen mit nur elf Plätzen", verdeutlichte der Bürgermeister den Ausschussmitgliedern. Dies erfordere natürlich auch mehr Personal, das im Gemeindehaushalt entsprechend zu Buche schlagen werde. Alleine für die neue Kita in Otzenrath, die bekanntlich am 1. Dezember eröffnet werden soll, müsse die Gemeinde neun neue Stellen schaffen.

Zunächst scheint die Situation aber entspannt zu sein, wie das Jugendamt bereits gemeldet hat. In Jüchen gebe es jetzt 232 U3-Plätze in Tagesstätten und in der Tagespflege. Damit sei zunächst eine Bedarfsdeckung im U3-Bereich erzielt. Jugendamtsleiterin Marion Klein verspricht: "Sollte im laufenden Kindergartenjahr weiterer Betreuungsbedarf für Kinder unter drei Jahren entstehen, werden sie in die Tagespflege vermittelt." In den Tageseinrichtungen im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamts seien sämtliche Plätze für Kinder über drei Jahre belegt, berichtet Klein weiter.

Und für die neue Kita in Otzenrath könnten noch Jungen und Mädchen unter und über drei Jahre angemeldet werden, heißt es aus dem Jugendamt, das auf die Gesetzeslage hinweist: Ab Vollendung des dritten Lebensjahres haben Kinder einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Jungen und Mädchen ab dem vollendeten ersten Lebensjahr haben einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Tageseinrichtung oder in der Tagespflege.

(NGZ)
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