Jüchen Kaarsterin hat ein Herz für Hamster

Jüchen · Gudrun Capeller ist Gründerin der Hamsterhilfe NRW und vermittelt die Nager.

 Gudrun Capeller mit einem ihrer kleinen Schützlinge. Aktuell beherbergt sie elf Hamster - und jeder von ihnen legt pro Nacht rund 18 Kilometer in seinem Holz-Laufrad zurück.

Gudrun Capeller mit einem ihrer kleinen Schützlinge. Aktuell beherbergt sie elf Hamster - und jeder von ihnen legt pro Nacht rund 18 Kilometer in seinem Holz-Laufrad zurück.

Foto: Lothar Berns

Sie heißen Goldi, Flecki, Milky oder Balu und sind die Haustier-Entdeckung der letzten zwei Jahrzehnte. Seit Hamster im Zoofachhandel erhältlich sind, hat ihre Popularität stetig zugenommen. Vor allem Kinder lieben die putzigen Tierchen. Mit den großen Knopfaugen, dem kuscheligen Fell und den drolligen Bewegungen sehen sie aus wie Bärchen im Miniaturformat. Doch so klein die Nagetiere sind, so groß sind ihre Bedürfnisse, weiß Gudrun Capeller. "Schon als Kind hatte ich Hamster als Haustiere. Und da ich ohnehin schon seit vielen Jahren im Tierschutz aktiv bin, habe ich mit meinem Mann und den Kindern überlegt, was ich zu Hause stemmen kann und was finanzierbar ist." Sie kam auf eine Idee, die vor ihr noch niemand hatte, und die Hamsterhilfe NRW war aus der Taufe gehoben. "Ich fand es einfach furchtbar, dass Hamster einfach so vermittelt werden und nicht artgerecht gehalten werden könnten."

Mehr als eine Million Hamster werden in Deutschland bereits als Heimtier gepflegt. Tendenz steigend. "Dieses Problem gäbe es nicht, wenn sich alle daran halten würden, dass Hamster Einzelgänger sind", sagt Capeller, die im Obergeschoss ihres Hauses ein ganzes Zimmer voller Terrarien für die kleinen Gesellen reserviert hat. Elf Hamster leben dort aktuell, jeder hat sein eigenes großes Terrarium, das auf seine speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Eines brauchen aber alle Hamster: "Ein vernünftiges Laufrad, am besten aus Holz. Kein buntes aus Plastik mit Sprossen, in denen sie sich verheddern können." Rund 18 Kilometer legen Hamster pro Nacht zurück, denn sie sind es gewohnt, in kargen Gegenden zu leben, wo sie weite Strecken überbrücken müssen, um ausreichend Nahrung zu finden. "Als Laie kann man die verschiedenen Hamsterarten kaum unterscheiden und dementsprechend auch die Bedürfnisse nicht erfüllen", sagt Gudrun Capeller. Neben dem klassischen Goldhamster sei auch der Dschungarische Zwerghamster stark im Kommen. "Der Roborowski Zwerghamster ist der kleinste und schnellste, er stammt aus der Wüste Gobi. Und dann gibt es noch den Chinesischen Streifenhamster, er ist der einzige mit einem länglichen Schwanz." Die Hamsterhilfe NRW hat aktuell 105 Vereinsmitglieder, 40 Pflegestellen verteilen sich über das Land. "In diesem Jahr haben wir bisher 1360 Hamster aufgenommen." Die Hamsterhilfe finanziert sich zu 100 Prozent aus Spenden und vermittelt rund 60 Tiere pro Monat, meist an Erwachsene. "Hamster sind keine typischen Haustiere für Kinder."

Neben den kleinen Gesellen schlägt das Herz von Gudrun Capeller auch für Hunde: Sie hat sechs Labradore und immer einen Pflegeplatz für einen Hund aus Rumänien. Dort ist sie aktiv für "ProDogRomania". Der Verein bietet Hilfe für rund 1700 Straßenhunde "Das ist ein Full-Time-Job, sehr erfüllend, weil man einfach tolle Erfolge erleben kann. Aber Tierschutz ist etwas, das man aus sich selbst heraus machen muss. Es gibt kein Danke."

(NGZ)
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