Ehemaliger Tagebau Jüchener Wäldchen erst 2035 begehbar

Jüchen · RWE wird zwar ab Frühjahr mit dem Verfüllen des Tagebaulochs auf Jüchener Gemeindegebiet beginnen. Vor 2035 wird es aber nichts mit den Spaziergängen im geplanten Jüchener Wäldchen. Denn das Neuland braucht zehn Jahre Ruhezeit.

 Das "Jüchener Wäldchen" kann im zugeschütteten Tagebau Garzweiler erst ab 2035 aufgeforstet werden.

Das "Jüchener Wäldchen" kann im zugeschütteten Tagebau Garzweiler erst ab 2035 aufgeforstet werden.

Foto: Gundhild Tillmanns

Naturschützer Paul Quack möchte es unbedingt noch erleben, durch das sogenannte Jüchener Wädchen laufen zu können, das nach der Aufschüttung der Tagebaugrube auf Jüchener Gemeindegebiet entstehen soll. Allerdings befürchtet Quack, dass er zu alt sein wird, bis RWE Power das Kohleabbaugebiet wieder verfüllt und aufgeforstet haben wird: "Da passiert nämlich nichts", monierte Quack als Mitglied des Natur- und Umweltschutzbundes (Nabu) jetzt im Fachausschuss. Der angekündigte Zeitrahmen bis 2025 sei einfach zu weit gefasst, beklagte Quack.

Bürgermeister Harald Zillikens pflichtete dem Naturschützer bei: Der neue Zweckverband Tagebaufolgelandschaften der Kommunen Jüchen, Titz, Erkelenz und Mönchengladbach, der am 8. Dezember seine konstituierende Sitzung hat, kämpfe regelrecht für einen "Grünen Ring" : "Wir führen bereits intensive Diskussionen über das Jüchener Wäldchen. Wir kämpfen für mehr Grünflächen", berichtete Zillikens im Umweltausschuss.

Aber die Krux sei, dass die Rekultivierung nicht auch automatisch die Schaffung von Waldflächen mit sich bringe. "Denn die Landwirte haben da ganz andere Interessen", gab der Bürgermeister zu bedenken.

Tatsächlich habe RWE zunächst die Priorität verfolgt, die Flächen für die neue Autobahn 44 zu verfüllen. Außerdem habe RWE selbst zugegeben, mit der Verfüllung der aufgegebenen Tagebauflächen in Verzug zu sein. Es sei auch angekündigt worden, deshalb statt des einen künftig zwei bis drei Absetzer auf Jüchener Gebiet einzusetzen.

Das bestätigt RWE-Sprecher Guido Steffen nur bedingt: Tatsächlich werde ein Absetzer vom Hauptfeld abgezogen, um auf Jüchener Gebiet die Verfüllung der Grube zu unterstützen. "Die gute Nachricht ist, dass wir mit Jüchen von Norden nach Süden mit der Verfüllung beginnen", sagt Steffen. An dem bereits angekündigten Zeitplan werde dies aber in der Summe nichts ändern. "Wir fangen im Frühjahr auf Jüchener Gebiet an. Dort brauchen wir bis 2025 und für das östliche Restloch bis zum Jahr 2030", wiederholt der RWE-Sprecher den Zeitplan aus dem Abschlussbetriebsplan.

Allerdings wird Jüchen erst ab dem Jahr 2035 über sein rekultiviertes Neuland auch tatsächlich verfügen können: Das hat Dr. Gero Vinzelberg von RWE Power vor einigen Monaten bei seinem Vortrag zum Sachstand der Rekultivierung im Jüchener Planungsausschuss dargelegt. Er hatte ausgeführt, dass nach der Zuschüttung des östlichen Restloches insgesamt 2700 Hektar landwirtschaftliche Flächen sowie ein Artenschutz- und Naherholungsgebiet entstehen sollen.

Das östliche "Restloch" soll allerdings mit drei großen Absetzern verfüllt werden, hatte er angekündigt. Es sollen drei Viertel landwirtschaftliche Flächen und ein Drittel Grünland entstehen. Diese Aufteilung sei die Entscheidung der Bezirksregierung Köln.

(NGZ)
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