Jüchen Jüchener kandidiert als Mr. Gay Germany 2016

Jüchen · Der 26-jährige Daniel Groß möchte sich mit Hilfe der Mister-Wahl auch für mehr Rechte und Akzeptanz für Homosexuelle einsetzen.

Daniel Groß aus Jüchen möchte Mr. Gay Germany 2016 werden. Der 26-Jährige steht zu seiner Homosexualität und möchte durch seine Teilnahme an der Wahl zum Mr. Gay nicht nur mit seinem Äußeren punkten, sondern auch etwas bewegen: Der Kaufmännische Angestellte möchte sich mit seiner geplanten Kampagne "Gay Employee" für mehr Akzeptanz von Homosexuellen am Arbeitsplatz einsetzen.

Daniel Groß erinnert sich gut an seine Schwierigkeiten, die er nach seinem Coming Out mit 18 Jahren bei seinem damaligen Ausbilder gehabt habe: "Ich wusste, dass mein Chef massiv etwas gegen Schwule hatte, und habe versucht, es ihm gegenüber zu verheimlichen. Er scheint es aber doch herausgefunden zu haben", schließt Groß aus der Tatsache, dass er nach der Ausbildung nicht übernommen wurde. Andere Firmen, so wie auch sein Arbeitgeber in Jüchen, beschäftigten den bekennenden Schwulen aber seither. Und diese guten Erfahrungen möchte Daniel Groß nun auch mit Hilfe der Mr. Gay Germany-Wahl weitergeben.

Denn sollte er am 1. Oktober in Köln unter den aus 100 noch verbliebenen 30 Bewerbern die Jury überzeugen, dann bekäme er eine finanzielle und konzeptionelle Unterstützung für seine Kampagne "Gay Employee". Seine Vision ist die Entwicklung eines Gütesiegels für Betriebe, die Homosexuellen Toleranz entgegen bringen.

Für den Mr. Gay-Wettbewerb hat sich der Wahl-Jüchener mit einem Video aus seinem Sportstudio in Bedburg vorgestellt, wo er seit eineinhalb Jahren auch nebenberuflich als Trainer arbeitet. Seine Botschaft ist, sich als Schwuler nicht zu verstecken und sich für mehr Rechte für Homosexuelle zu engagieren.

Er nennt ein Beispiel: Er könne sich gut vorstellen, eines Tages gemeinsam mit einem festen Partner auch ein Kind zu adoptieren. Das deutsche Adoptionsrecht verwehre gleichgeschlechtlichen Paaren aber bislang eine gemeinsame Adoption. "So wird den Kindern angetan, zweimal ein Adoptionsverfahren über sich ergehen zu lassen", nennt er eine aus seiner Sicht reformbedürftige Auswirkung der derzeitigen Gesetzeslage. Für Akzeptanz und Recht von Homosexuellen setzt sich Daniel Groß auch bereits seit etlichen Jahren nicht nur als Teilnehmer, sondern teilweise auch als Organisator der Christopher-Street-Day-(CSD)Paraden ein. So war er bereits in Spanien, Köln, Wiebaden, Frankfurt und Kassel mit dabei.

Sollte er tatsächlich Mr. Gay Germany werden, dann hätte der Jüchener die Chance, sich auch für die Mr. Gay World-Wahl weiter zu qualifizieren. Wichtig sei aber bei dem gesamten Prozedere, das auch von einem Online-Voting begleitet werde, dass nicht nur die Person, sondern vor allem auch die Ziele im Vordergrund stünden, betont der 26-Jährige.

Die Öffentlichkeit scheut Daniel Groß nicht, was auch Voraussetzung für seine Kandidatur ist. Seinen Mut, sich nicht zu verstecken, habe er nicht zuletzt durch seine Familie gefunden, betont der junge Mann. Seine Familie gebe ihm Rückhalt und stehe bedingungslos zu ihm. Das sei auch so gewesen, als er nach einer Zeit mit einer Freundin für sich entdeckt habe, dass er eben Männer mehr liebe. Daniel Groß betont: "Es ist doch völlig gleich, ob jemand schwul, heterosexuell, Ausländer, oder sonst irgendwie anders als die sogenannte Norm ist. Wir sind alle Menschen."

(NGZ)
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