Jüchen Jüchen zieht Unternehmen an

Jüchen · Annika Schmitz, die 27 Jahre alte Wirtschaftsförderin der Gemeinde Jüchen, versteht es, durch umsichtiges Netzwerken immer wieder neue Gewerbebetriebe anzuziehen und Leerstände im Einzelhandel zu vermeiden.

 Das Gerippe für Terlatec steht bereits. Das Unternehmen wird im Gewerbegebiet an der Robert-Bosch-Straße einziehen.

Das Gerippe für Terlatec steht bereits. Das Unternehmen wird im Gewerbegebiet an der Robert-Bosch-Straße einziehen.

Foto: Lothar Berns

Noch gibt es im Gewerbegebiet an der Robert-Bosch-Straße einige freie Flächen. Nicht mehr lange, wenn es nach Annika Schmitz geht. Die Wirtschaftsförderin der Gemeinde Jüchen hat sich für 2016 viel vorgenommen - dazu gehört auch die Ansiedlung von kleinen und mittleren Firmen auf den noch verbleibenden 30.000 Quadratmetern in diesem Gewerbegebiet. Und das werde dieses Jahr machbar sein, sagt die engagierte 27-Jährige.

Das Gerippe des ersten neuen Unternehmens Terlatec an der Robert-Bosch-Straße ist bereits zu erkennen. Einzug soll in diesem Jahr sein. Anders, als in den meisten Städten und Gemeinden, kann sich Jüchen nicht nur aussuchen, welche Firmen für Neuansiedelungen akzeptiert werden. Die Gemeinde lehnt sogar vier bis fünf Interessenten im Jahr ab, wie Schmitz berichtet: "Wir wollen keine leeren Gebäude, die zum Beispiel nur als Lager genutzt werden. Wir wollen Unternehmen, die Arbeits- und Ausbildungsplätze für Jüchen bringen."

Allerdings habe Jüchen keine Flächen mehr für produzierendes Gewerbe: Doch dafür setzt die Wirtschaftsförderin auf das gemeinsame Projekt mit Grevenbroich für ein interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet an der A 540 auf ehemaliger Tagebau- und derzeit landwirtschaftlich genutzter Fläche.

Besonders wichtig ist für die Wirtschaftsförderin, regelrecht "die Flöhe husten zu hören", wenn sich im Einzelhandel etwas bewegt. "Wir wollen nicht erst reagieren, wenn Geschäfte schließen, umziehen oder keinen Nachfolger finden. Wir versuchen, bevor das geschieht, Leerstände zu vermeiden", sagt Schmitz. Die "Runden Tische", die sie auch dieses Jahr für den Einzelhandel, aber auch für die sonstigen am Ort ansässigen Gewerbe fortsetzen möchte, seien eine Informationsbörse: "Und wenn es die Gespräche sind, die man nach den Themenreferaten noch so nebenbei hat", verrät sie. Denn Schmitz weiß, dass diese "Runden Tische" so wie die Unternehmertreffen, die sie ebenfalls fortsetzt, unersetzbare Netzwerke bilden. Genau dort erfahre sie immer wieder, wer sich für ein Geschäft oder Gelände interessiere oder Probleme habe: "Manchmal sind es kleine Dinge, die man schnell abstellen kann. Man muss nur davon erfahren", sagt Schmitz, deren ganz besonderes Anliegen auch 2016 die Bestandspflege sein werde.

"Firmen und Geschäftsleute kommen gerne nach Jüchen, weil wir eine gute Infrastruktur und eine gute Anbindung an die Autobahn haben. Und für die Mitarbeiter der Unternehmen ist es auch wichtig, dass der Bahnhof relativ nah am Gewerbegebiet liegt und man Jüchen generell gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann", erläutert die Wirtschaftsförderin. Außerdem seien die Wege kurz zur Verwaltung: "Und wir bemühen uns, die bürokratischen Hindernisse für die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten und schnell zu arbeiten", betont Schmitz. Zudem liege der Gewerbesteuerhebesatz von Jüchen mit 450 Prozentpunkten auf dem gleichen Level wie die umliegenden Gemeinden: "Die Geweresteuer ist bei uns aber konstant, und darauf können sich die Betriebe verlassen."

(NGZ)
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