Jüchen Jüchen will mehr Touristen anlocken

Jüchen · Schloss, Kloster, Tagebau - dies sind einige Attraktionen der Gemeinde. Die Verwaltung soll sie besser vermarkten, fordert der Hauptausschuss.

Wer über die Gemeinde-Homepage oder über die Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises Neuss ein Hotel oder eine Pension in Jüchen sucht, der findet - nichts. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten: vom "Dycker Weinhaus" über das Nikolauskloster bis hin zur "Villa Jucunda". Die Lücke soll geschlossen werden, meint Gerolf Hommel, Fraktions-Chef der "Freien Wählergemeinschaft" (FWG): "Wir sollten Tourismus als eigenen Wirtschaftszweig dauerhaft etablieren." Was Hommel motiviert: So ließen sich für den Niederrhein im vergangenen Jahr 52 Millionen Euro an touristischen Steuereinnahmen generieren - daran sollte Hommel zufolge die Gemeinde teilhaben.

Damit dürfte der FWG-Fraktions-Chef bei Elvira Kuhn-Runken auf offene Ohren treffen. Die gebürtige Jüchenerin vermietet seit zehn Jahren ihr Elternhaus für Feriengäste. Sie lebt in Dülmen, führt auch dort eine Ferienwohung und meint: "In Dülmen wird viel mehr für den Tourismus geworben. Das könnte man in Jüchen ebenfalls."

Jüchens bekanntestes Ziel ist Schloss Dyck. Auch Anja Spanjer, Sprecherin der Stiftung Schloss Dyck, sieht Potenzial im Tourismussektor. "Wir bieten seit zwei Jahren Gartenreisen an. Immer wieder fragen Busunternehmer nach Touren, etwa in Kombination von Parkbesuch und Tagebau." Für Dyck seien Tagestouristen interessant, aber auch Gäste, die im Schloss Hochzeit feiern oder an einer Tagung teilnehmen. Um das Angebot mit einer Übernachtungsmöglichkeit zu erweitern, werden seit 2014 Reitbahn und Remise in ein Hotel umgebaut. "Die Sanierung ist abgeschlossen. Bald wollen wir mit dem Innenausbau beginnen", sagt Spanjer. Das Acht-Zimmer-Haus soll voraussichtlich Anfang 2017 fertig sein.

Gerolf Hommel hat eine Idee für die perfekte Jüchen-Tour: "Abstecher zu Tagebau, benachbarten Kraftwerken und Umsiedlungsorten, Mittagessen, Besuch von Schloss Dyck oder Nikolauskloster." Touristikführer könnte man im Seniorennetzwerk oder beim Förderkreis Archiv finden und schulen. Gemeinsam mit dem ADFC könnten interessante Radtouren entwickelt werden. "Die Verwaltung soll Ideen für den Tourismus entwickeln", beantragt der FWG-Fraktionschef. Auch der Verkehrsverein Grevenbroich könne miteinbezogen werden - denn dort werben bereits einige der Jüchener Herbergen.

Mit diesem Vorschlag konnten sich alle Mitglieder im Haupt- und Wirtschaftsförderungsausschuss anfreunden, sie verabschiedeten ihn einstimmig. "Wir unterstützen das mit", erklärte etwa Norbert Esser, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten. Auch Bürgermeister Harald Zillikens begrüßte den FWG-Vorstoß, verwies aber auf aktuell drängendere Probleme. "Zurzeit setzen wir im Rathaus die Prioritäten an anderen Stellen", meinte er mit Blick auf die steigende Zahl der Flüchtlinge. Man werde das Thema später aufgreifen. Die Fraktionen werden sich bei den Etatberatungen damit beschäftigen.

(NGZ)
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