Facebook-Hit Supermarkt leert Regale für Flüchtlinge

Jüchen · Im einem Jüchener Supermarkt standen Kunden zwei Tage lang vor fast leeren Regalen. Der Marktbetreiber und sein Team hatten in der Nacht zu Mittwoch spontan einen Teil ihrer Waren für Flüchtlinge und Hilfskräfte zur Verfügung gestellt. Bei Facebook geht ein Foto von einem Hinweisschild, das Kunden um Verständnis bittet, durch die Decke.

Jüchen: Rewe-Markt leert Regale für Flüchtlinge
Foto: centertv

Rasant verbreitet sich am Samstag die Aufnahme auf Facebook. Es zeigt ein ziemlich leer aussehendes Regal in einem Lebensmittelmarkt und einen Zettel, der an einem der Fächer hängt. Darauf teilt der Betreiber mit, dass er einen Teil der Waren wie etwa Babynahrung in der Jüchener Rewe-Filiale für Flüchtlinge und Helfer zur Verfügung gestellt hat.

Rund zwei Tage blieb das Angebot spürbar ausgedünnt. Erst am frühen Freitagmorgen gegen drei Uhr kam Nachschub an. So lange mussten sich Kunden gedulden oder auf andere Geschäfte ausweichen. Um Einbußen bei den Einnahmen sorgt sich die Belegschaft trotzdem nicht. "Für uns war es selbstverständlich, dass wir den Menschen und Hilfskräften helfen", sagt der stellvertretende Marktleiter Patrick Pfeifer auf Nachfrage.

Danke, REWE!

Zur großen Resonanz auf Facebook trug offenkundig auch Lokalpolitiker Tobias Huch bei, Mitglied des Landesvorstands der Jung-Liberalen Rheinland-Pfalz. Am Samstagmittag wies er via Facebook auf das Motiv hin. Innerhalb von nur einer Stunde klickten mehr als 25.000 Nutzer den Gefällt-mir-Button, fast 2000 Mal wurde das Bild geteilt. Eine weitere Stunde später waren die Zahlen auf fast 45.000 und 3200 angestiegen. Wer es gemacht hat, ist unklar. "Ich habe das Foto selber nur auf Facebook gefunden", berichtet Huch.

Das Team des Jüchener Rewe-Markts Ermer an der Kölner Straße ist sehr engagiert in der Flüchtlingshilfe, erzählt der stellvertretende Marktleiter Pfeifer. "Wir arbeiten eng mit den Maltesern zusammen, und nachts fährt im Notfall immer einer von uns raus, der Essen und Getränke an die Hilfskräfte verteilt." Im Markt gibt es auch eine Küche, in der Essen für die Helfer gekocht werden kann.

Die Mehrheit der kommentierenden Nutzer lobt das Verhalten der Rewe-Mitarbeiter. "Super Aktion", "Respekt", "sehr sympathisch" heißt es in der Kommentarspalte. Gleichzeitig sind auch die Kritiker sehr aktiv, wenngleich sie ihre Vorbehalte gegen die Aktion eher dürftig mit Argumenten stützen: "Wenn man genug Geld für Smartphones auf der Flucht hat, sollte auch Geld für Essen da sein", heißt es beispielsweise.

Das Rewe-Team ist gelassen. "Wir haben von unseren Kunden bislang nur positives Feedback bekommen", sagt Pfeifer.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, der Supermarkt habe die Waren gespendet. Der Rhein-Kreis Neuss hat die bezogenen Produkte jedoch bezahlt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

(emy)
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