Jüchen Jüchen lehnt Trasse für eine Gas-Pipeline ab

Jüchen · Der Bürgermeister fordert für die durch Jüchen geplante Trasse der Open Grid-Erdgas-Pipeline eine Erdbebenuntersuchung an. Außerdem lehnt er die Trasse auch durch künftiges Siedlungsgebiet grundweg ab.

 Open Grid Europe plant, seine Gas-Pipeline bei Hochneukirch und Neu-Otzenrath links der Bahnlinie hindurch zu ziehen.

Open Grid Europe plant, seine Gas-Pipeline bei Hochneukirch und Neu-Otzenrath links der Bahnlinie hindurch zu ziehen.

Foto: Lothar Berns

Ein mulmiges Gefühl machte sich jüngst bei der Debatte um die geplante Erdgas-Pipeline, die auch Hochneukirch berühren soll, im Planungsausschuss breit: "Man weiß einfach nicht, was einem blüht oder eben auch nicht blüht", gab Bürgermeister Harald Zillikens zu. Die Gemeinde Jüchen kann jetzt ihre Einwände und Bedenken im sogenannten Raumordnungsverfahren zu dieser Erdgasleitung geltend machen, die das Unternehmen Open Grid Europe durch einen Korridor durch Jüchen-Hochneukirch ziehen will.

Für den Trassenverlauf gibt es Varianten: Als Vorzugsvariante stellt sich Open Grid eine aus Richtung Westen verlaufende Trasse zwischen dem Gewerbegebiet Regiopark und dem Ortsteil Holz vor. Dabei würde die L 19 nördlich von Holz im Bereich des Kreisverkehrs gequert.

Der Bürgermeister hat dem Planungsausschuss und dem Rat einen Entwurf seiner Stellungnahme an die Bezirksregierung vorgelegt. Darin schreibt Zillikens unter anderem: "Das Jüchener Gemeindegebiet ist von dem Trassenbereich A 116 der Vorzugstrasse unmittelbar betroffen. Die Gemeinde Jüchen lehnt diesen Trassenverlauf ab. Die Gemeinde Jüchen fordert, dass die in Rede stehende Leitungstrasse nicht durch Ortslagen bzw. Siedlungsbereiche und Bereiche für Gewerbe, sowohl bestehende als auch in Planung befindliche Gebiete, verläuft."

Soweit es der Gemeinde Jüchen bekannt sei, handele es sich bei dem Planungsgebiet um eine Erdbebenzone (der geologischen Untergrundklasse "2/S"). Aus dem Erläuterungsbericht von Open Grid zu seinem Bauvorhaben gehe aber nicht hervor, ob dieses Kriterium berücksichtigt worden sei, wendet Zillikens ein und fordert eine entsprechende Nachuntersuchung.

SPD-Fraktionsvorsitzender Holger Wittig fragte nach dem Durchmesser der Gasleitung im Hinblick auf eine mögliche Beeinträchtigung des Geländes. Zillikens antwortete: "Für die Bauphase wird ein sehr breiter Korridor benötigt, der auch danach von Pflanzen, Sträuchern und Bäumen freigehalten werden muss. Das wird für den Apfelhof Scheufen sehr kritisch. Da soll die Gasleitung mitten durch die Plantage verlegt werden." Außerdem müssten auf beiden Seiten der Gasleitung fünf Meter breite Schutzstreifen freigehalten werden. Dies habe den Zweck, dass Open Grid Europe für die Wartung oder im Störfall jeder Zeit ungehindert an die Leitung herankommen müsse. Es werde aktuell von Aachen bis Viersen heftig über die geplante Gas-Pipeline diskutiert, weiß Zillikens. Landwirtschaftliche Vertragsausfälle müsse der Betreiber aber den jeweiligen Grundstückeigentümern begreiflich machen, mit denen Open Grid dann die Verträge über die entsprechenden Entschädigungsleistungen abschließen werde.

Ob die negative Stellungnahme der Gemeinde Jüchen aus dem Bauordnungsverfahren auch im folgenden Planfeststellungsverfahren berücksichtigt wird, müsse man abwarten. Zunächst wird sich aber auch der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am Donnerstag ebenfalls mit dem Thema befassen. Anschließend soll die Stellungnahme der Gemeinde zur Erdgas-Pipeline der Bezirksregierung übermittelt werden.

(NGZ)
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