Jüchen Holger Witting neuer Chef der SPD-Fraktion

Jüchen · Führungs- und Generationswechsel bei der zweitgrößten Ratsfraktion: Holger Witting (40) ist Nachfolger von Holger Tesmann (74).

 Holger Witting vor Haus Katz, in dem der Rat zu seinen Sitzungen zusammenkommt. Künftig ist der 40-Jährige als SPD-Fraktionschef dabei.

Holger Witting vor Haus Katz, in dem der Rat zu seinen Sitzungen zusammenkommt. Künftig ist der 40-Jährige als SPD-Fraktionschef dabei.

Foto: L. berns

Die Sozialdemokraten stellen sich personell neu auf: Im März wählte die SPD Joachim Drossert als Vorsitzenden des Ortsvereins Jüchen, nun steht auch die Fraktion mit elf Ratsmitgliedern unter neuer Leitung. Einstimmig wurde Holger Witting zum Vorsitzenden gewählt. Der Anlass für die Führungswechsel ist der gleiche: Holger Tesmann, der 2015 noch als Bürgermeisterkandidat angetreten war, hatte nach 15 Jahren als Ortsvereinsvorsitzender nicht mehr kandidiert. Zudem hatte er angekündigt, Ende März aus dem Rat auszuscheiden.

Auf den 74-jährigen, der zwölf Jahre die Fraktion geleitet hat, folgt nun ein 40-Jähriger. Vor vier Jahren zog Holger Witting von Düsseldorf nach Aldenhoven. Schon bald wurde der gebürtige Paderborner, der seit zehn Jahren das SPD-Parteibuch hat, in der Jüchener Politik aktiv: "Wir haben hier gebaut, wollen hier bleiben - mir liegt viel daran, mein Umfeld mitzugestalten", erklärt Witting, der von Beruf Lehrer am Marienberg-Gymnasium in Neuss ist. Zunächst wurde er Sachkundiger Bürger. Nach der Wahl 2014 zog er in den Rat ein, war bislang Fraktionsgeschäftsführer. Auf teamorientierte Arbeit lege er Wert: "Ich will keinesfalls der .Einzelkämpfer sein, der alles vorgibt." Er wolle offen auf "die anderen Fraktionen, auch die CDU, zugehen". Und als "junger, dynamischer" Fraktionschef hoffe er, die junge Generation für Kommunalpolitik - und die SPD - zu interessieren.

Familienfreundlichkeit, Verkehr, Bürgernähe, das sind einige Themen, die Witting wichtig sind. Jüchen solle als familienfreundliche Kommune weiterentwickelt werden, erklärt der verheiratete Vater eines dreijährigen Sohnes. "Wir haben beantragt, dass für Familien, die je ein Kind in der Kita und in der Offenen Ganztagsgrundschule haben, der OGS-Beitrag reduziert wird - ähnlich wie bei zwei Kindern im Kindergarten oder der OGS." CDU und FDP hätten den Antrag abgelehnt, "aber wir bleiben am Ball: Spätestens in den Etatberatungen wird das Thema wieder aktuell", so Witting, der aber auch betont, dass ihm ein "langfristig ausgeglichener Haushalt wichtig sei". Eine wichtige Einnahmequelle: die Gewerbesteuer. "Wir brauchen weitere Gewerbeflächen für mittelständische Unternehmen und Handwerk. Und für das interkommunale Gewerbegebiet sollte geprüft werden, ob neben großen Logistikern auch kleinere Firmen angesiedelt werden sollten." Von einer größeren Zahl von Gewerbesteuerzahlern verspricht er sich geringere Schwankungen bei den Einnahmen und mehr Verlässlichkeit bei der Planung.

Ein Dauerthema sind Beschwerden über Verkehrslärm. "Wir wollen nun abwarten, was die Änderung der Straßenverkehrsverordnung bringt", so Witting. Der Bundesverkehrsminister plane eine Erleichterung bei der Einführung von Tempo-Limits in Ortsdurchfahrten. Und mit Interesse blickt Witting auf den in Korschenbroich erfolgreichen Bürgerbus, der in Jüchen gescheitert ist. "Vielleicht kommt der Bürgerbus bei uns erneut auf die Tagesordnung."

(NGZ)
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