Dreharbeiten Neunjähriger aus Jüchen spielt den jungen Hape Kerkeling

Jüchen · Erst vor vier Monaten bei einem Casting entdeckt, spielt der 9-jährige Julius Weckauf aus Jüchen jetzt die Hauptrolle in der Verfilmung von Hape Kerkelings Biografie. Der echte Kerkeling urteilt: "Julius hat Witz, Charme und ist sehr talentiert."

 Das ist die fiktive Familie Kerkeling (v.l.): Joachim Król spielt Opa Willi, Hedi Kriegeskotte Oma Änne, Sönke Möhring den Vater Heinz, Julius Weckauf Hape Kerkeling, Luise Heyer die Mutter Margret, Jan Lindner Hapes Bruder Josef und Elena Uhlig die lebenslustige Tante Gertrud.

Das ist die fiktive Familie Kerkeling (v.l.): Joachim Król spielt Opa Willi, Hedi Kriegeskotte Oma Änne, Sönke Möhring den Vater Heinz, Julius Weckauf Hape Kerkeling, Luise Heyer die Mutter Margret, Jan Lindner Hapes Bruder Josef und Elena Uhlig die lebenslustige Tante Gertrud.

Foto: cka

Hape Kerkeling ist begeistert von seinem kleinen Double aus Hochneukirch. Er spricht von "besten Voraussetzungen" für die Verfilmung seiner Biografie "Der Junge muss an die frische Luft" und lobt den neun Jahre alten Hauptdarsteller Julius Weckauf, der den Komiker spielen wird: "Er hat Witz, Charme und ist sehr talentiert." Außerdem widme sich die Regisseurin Caroline Link dem Stoff mit viel Zuneigung und all ihrem Können - und auch ihr Team sowie der Cast bestünden aus den Besten der Branche. "Ich drücke die Daumen", sagt Hape Kerkeling.

Der 52-Jährige hat Julius Weckauf bei den Dreharbeiten kennengelernt. Beide haben zusammen getanzt und sich gut verstanden. Julius berichtet: "Hape ist sehr sympathisch und war ganz normal." Er sei aber nur kurz bei den Dreharbeiten gewesen. "Er wollte nicht im Weg stehen", sagt der Grundschüler, der sich bei einem bundesweiten Casting gegen 400 Mitbewerber durchsetzen konnte und nun für die 45 Drehtage seine Sommerferien opfert, um den kleinen Kerkeling zu spielen.

Regisseurin und Oscarpreisträgerin Caroline Link hat ihn im April entdeckt und sich - wie sie sagt - in den "Wonneproppen" aus Hochneukirch "verknallt". Jetzt dreht sich alles um ihn: Weihnachten 2018 soll er als kleiner Hape Kerkeling in den Kinos zu sehen sein. Dabei war der Name Hape Kerkeling für Julius zu Beginn des Jahres noch gar kein Begriff: "Ich kannte Horst Schlämmer, den fand ich auch immer witzig. Ich wusste aber nicht, dass das in Wirklichkeit Hape Kerkeling ist. Erst später habe ich die Ähnlichkeit erkannt."

 Hape Kerkeling mit seinem Memoiren-Buch.

Hape Kerkeling mit seinem Memoiren-Buch.

Foto: Bauer

Ganz unabhängig vom Aussehen gibt es zwischen dem kleinen Kino-Hape und dem echten Kerkeling ein paar Gemeinsamkeiten. Ein Beispiel: Beide sind in Geschäften groß geworden - Hape Kerkeling im Tante-Emma-Laden seiner Großmutter Änne und Julius Weckauf im Schreibwaren-Geschäft seiner Eltern. "Einige unserer Kunden hatten im Radio einen Casting-Aufruf gehört und Julius vorgeschlagen.

Dadurch sind wir überhaupt erst auf die Sache aufmerksam geworden", erzählt Vater Bernd Weckauf, der zurecht stolz auf seinen Sohn sein kann. Bernd und Simone Weckauf begleiten ihren Sohn bei den Dreharbeiten und ziehen mit ihm von Hotel zu Hotel - immer in der Nähe der jeweiligen Drehorte, die überwiegend im Ruhrgebiet liegen.

Das Filmteam wird allerdings auch einen Abstecher nach Mönchengladbach-Rheindahlen machen: Dort sollen Straßen- und Gartenszenen gedreht werden. Außerdem steht dort ein Filmdreh in der fiktiven Wohnung von Kerkelings lebenslustiger Tante Gertrud auf dem Plan. Julius Weckauf stand in den vergangenen Wochen allerdings auch schon in Berlin vor der Kamera; im September wird die bayerische Idylle zur Kulisse für den 6,5 Millionen Euro teuren Kinofilm.

Erste Filmszenen, die jetzt in Oberhausen vorgestellt wurden, versprechen ein "ganz großes Kino", denn Julius gelingt es, witzige und traurige Szenen authentisch zu spielen. Das ist es, was ihn zu "dem" kleinen Kerkeling macht. "Beim ersten Casting hatte ich noch Zweifel. Aber dann wurde Julius immer offener und witziger. Er kann aber auch auf Dinge reagieren, die nicht lustig sind, was für den Film sehr wichtig ist", erzählt Regisseurin Caroline Link, die an dem Hochneukircher auch schätzt, dass er für sein Alter sprachlich sehr fit ist.

Ob das der Beginn einer steilen Schauspiel-Karriere ist? "Das weiß ich noch nicht", sagt Julius, "ich lasse es einfach mal auf mich zukommen." Tatsächlich sind sich seine Schauspielkollegen - mit ihm drehen unter anderem der aus dem Frankfurter "Tatort" bekannte Schauspieler Joachim Król, Luise Heyer, Sönke Möhring, Elena Uhlig und Hedi Kriegeskotte - einig, dass der Junge durchaus das Zeug dazu hat. Sie loben ihn, beschreiben Julius als neugierig, aufgeschlossen und konzentriert. Beim Fotoshooting mit seiner fiktiven Familie gab er sich selbstbewusst und lächelte gekonnt in die Kameras der Fotografen, die ihn bereits jetzt feierten wie einen Star.

Doch bei aller Freude für das Projekt: Die Dreharbeiten bedeuten für Julius Weckauf auch jede Menge Arbeit. Fast alle Szenen werden mindestens dreimal gedreht, der Neunjährige muss die Texte perfekt können und anspruchsvolle Filmmomente meistern - denn im Film geht es auch um den Suizid von Hape Kerkelings erkrankter Mutter.

(cka)
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