Jüchen Gymnasiasten debattieren mit Politikern

Jüchen · Im Medienzentrum des Gymnasiums diskutierten Fünft- bis Elftklässler über die künftige Schullandschaft. Sie fürchten eine Konkurrenz durch eine zweite Oberstufe, schlugen mehr Werbung für die Sekundarschule vor.

Applaus für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Konrad Thelen: Der ausgebildete Lehrer bekannte sich so klar wie Thomas Dederichs (Grüne) zum Gymnasium Jüchen. Dies hörten 60 Gymnasiasten bei der Debatte in ihrer Schule gern. Ursprünglich wollten Schülervertretung und Literaturkurs der Q 1 (elfte Jahrgangsstufe) dort Ergebnisse einer Schülerumfrage mit Bürgermeister Harald Zillikens erläutern. Doch die anstehende Entscheidung über die zukünftige Schullandschaft lieferte den Schwerpunkt. "Wir haben das Thema erst am Freitag geändert", erläutert Birgit Esser, Lehrerin des Literaturkurses. "Es brennt den Schülern unter den Nägeln." Einig waren sich alle Politiker: Ihre Entscheidung wird weitreichende Konsequenzen für Gymnasium und Sekundarschule haben. "Es ist möglich, dass wir in fünf Jahren nur eine große Gesamtschule haben werden", befürchtete Thomas Dederichs.

In Abstimmung mit Schulträger und Bezirksregierung hatte Sekundarschulleiter Georg Broens die Schulkonferenz über eine Umwandlung zur Gesamtschule abstimmen lassen. Hintergrund: Deren Anmeldezahlen waren trotz massiver Werbekampagnen bei Grundschuleltern gesunken, Broens fürchtet um den Fortbestand der Schule. Sein Eindruck: "Die Eltern wollen eine Gesamtschule." Nach dem einstimmigen Votum diskutierte der Schulausschuss darüber. Doch die Politiker vertagten die Entscheidung auf Herbst. Mitte August soll zudem eine Befragung der Eltern von Dritt- und Viertklässlern stattfinden, um deren Favoriten unter den Schulformen für Jüchen zu ermitteln.

Vor diesem Hintergrund konnten die Gymnasiasten aus den Jahrgangsstufen fünf bis elf mit dem Bürgermeister und fünf Fraktions-chefs diskutieren. Neben schulorganisatorischen Fragen ("Gibt es genügend Schüler für zwei Oberstufen?") war auch die Furcht vor einer neuen Konkurrenz ein Thema ("Warum verpasst man der Sekundarschule ein neues Etikett, anstatt Werbung für diese Schulform zu machen?"). Dabei betonte Harald Zillikens, dass die Verwaltung "in einem dauerhaften Fortbestand des Gymnasiums einen wesentlichen Eckpfeiler ihrer Schulpolitik" sieht. Allerdings: Auch das Gymnasium ist längst "keine Insel der Glückseligen" mehr. Auf die Frage "Warum ändern Sie überhaupt ewas? Es ist doch alles gut", antwortet Zillikens mit Zahlen: Nicht nur der manchmal als "Restschule" diffamierten Sekundarschule würden Schüler fehlen, sondern auch dem Gymnasium Jüchen: "30 Viertklässler haben sich für eine Schule außerhalb der Gemeinde entschieden." Die beste Sicherheit für das Gymnasium sei Zillikens und Dederichs zufolge eine Schärfung seines Profils.

Einig waren sich alle Politiker, dass sie die Zeit bis zum Herbst intensiv zur Analyse und Entscheidung nutzen wollen. Norbert Esser legte für die CDU Wert darauf, den Austausch mit den Schulen, Schülern und Eltern intensivieren zu wollen.

(NGZ)
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