Jüchen Gemeinde plant zweite Großtagespflege

Jüchen · In Jüchen wird eine Wohnung für die neue Großtagespflege umgebaut, die zum 1. August 2015 starten soll. Ein weiterer Standort soll das Hallenbad Hochneukirch werden. Der Rhein-Kreis arbeitet erstmals mit einer Kommune zusammen.

Zum 1. August, mit rund einem dreiviertel Jahr Verzögerung, soll die erste Großtagespflege in Jüchen starten. Sie ist ein Pilotprojekt; erstmals arbeitet der Rhein-Kreis Neuss auf dem Gebiet der Kinderbetreuung mit einer Kommune und Tageseltern zusammen.

Brandschutzauflagen und ein verzögerter Umbau sind Gründe für den verspäteten Start. Zunächst sollte eine Wohnung an der Wilhelmstraße 8 dafür hergerichtet werden, doch diese wird nun von Flüchtlingen genutzt. Stattdessen wird eine Wohnung an der Rektor-Thoma-Straße, über den zwei Gruppen der "Villa Kunterbunt" im früheren Bürgerhaus, umgebaut. Eine weitere Verzögerung habe es durch das Warten auf Landes-Födermittel gegeben. Allerdings steht vor dem Start des Pilotprojekts bereits fest, dass es noch ausgeweitet wird. "Wir werden eine zweite Großtagespflege in Hochneukirch starten", kündigt Bürgermeister Harald Zillikens im Gespräch mit unserer Zeitung an. Dazu werden zurzeit leer stehende Räume im Hallenbad Hochneukirch genutzt. Für die insgesamt 160 Quadratmeter große Fläche konnte bisher kein anderer Mieter gefunden werden.

Allgemein sieht Toni Berheide, der die Gemeinde Jüchen neben Korschenbroich und Rommerskirchen beim Kreis-Jugendamt betreut, kaum Probleme. "Alle U3-Kinder, die Betreuung brauchen, haben einen Platz erhalten", beschreibt er die aktuelle Situation.

Was Großtagespflege von der Betreuung in Familienzentrum oder Kindertagesstätte unterscheidet: Dort werden die Kinder von mehreren Tageseltern betreut. Drei Tagesmütter (oder seltener Tagesväter) können sich um bis zu neun Schützlinge kümmern.

Laut Toni Berheide vom Jugendamt des Rhein-Kreises Neuss ist es das Ziel, das Betreuungsangebot in der Gemeinde Jüchen anders zu gewichten. Denn aktuell werden etwa 75 Prozent der Kinder in Einrichtungen betreut, rund 25 Prozent befinden sich in der Tagespflege. "Das im Jahr 2008 in Kraft getretene Kinderförderungsgesetz schreibt jedoch vor, dass nur zwei Drittel des Nachwuchses in Kindertagesstätten betreut werden sollen. Ein Drittel der Kinder soll in Einrichtungen der Tagespflege untergebracht werden", erläutert Berheide. Mit den neuen Großtagespflege-Angeboten in der Gemeinde sollen diese gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden. Dabei arbeiten der Rhein-Kreis und die Gemeindeverwaltung Jüchen derart zusammen: Die Verwaltung stellt die Räume zur Verfügung, das Kreisjugendamt ist für die Mitarbeiter zuständig.

Aktuell soll die Großtagespflege an der Rektor-Thoma-Straße zum Beginn des kommenden Kita-Jahres starten - wenn der Umbau bis dahin abgeschlossen ist. Toni Berheide hofft aber, dass die Räume bereits früher fertig sein werden. "Die Großtagespflege verfügt über ein großes Spielzimmer, einen Schlafraum, eine Küche und Sanitäranlagen mit Wickelraum", erläutert der Mitarbeiter des Kreis-Jugendamtes. Weitere Angebote dieser Art sollen noch folgen.

(cka)
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