Jüchen Gartenbauverein droht die Auflösung

Jüchen · Es haben sich bisher aus den 180 Mitgliedern keine Nachfolger gefunden für den vierköpfigen Vorstand. Frist ist noch bis Sonntag.

 Vorsitzender Kurt Zimmermann muss am Sonntag die letzte Sitzung des Obst- und Gartenbauvereins Hochneukirch leiten.

Vorsitzender Kurt Zimmermann muss am Sonntag die letzte Sitzung des Obst- und Gartenbauvereins Hochneukirch leiten.

Foto: Lothar Berns

Ganz kurz vor seiner Auflösung steht jetzt der Obst- und Gartenbauverein Hochneukirch. Seine für Sonntag terminierte Jahreshauptversammlung wird aller Voraussicht nach auch die Auflösungsversammlung sein. Der Grund: Der gesamte Vorstand steht nicht mehr zur Verfügung, wie Vorsitzender Kurt Zimmermann den Mitgliedern bereits mitgeteilt hat. "Wird kein neuer Vorstand gewählt, wird die Versammlung geschlossen und nach einer Pause im Anschluss eine neue Mitgliederversammlung eröffnet. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Auflösung des Vereins", erläutert Zimmermann.

Im Internet hat der Verein seine Aktivitäten bereits eingestellt, so mutet es zumindest an: Die letzten aktuellen Einträge datieren von vor ein beziehungsweise zwei Jahren. Doch weshalb legt der gesamte Vorstand seine Ämter nieder? Vorsitzender Kurt Zimmermann schafft das anstrengende Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr, wie er auf Nachfrage unserer Redaktion sagte. Seine Stellvertreterin Erika Schollän wolle mehr Zeit haben für ihr Enkelkind, das weit weg von Jüchen lebe. Schriftführer Horst Urbars müsse sich um seine kranke Frau kümmern und Kassierer Hubert Gerigk höre aus Altersgründen auf, berichtet Zimmermann.

Er sei allerdings sehr enttäuscht, dass sich bis dato kein einziger aus den Reihen des 180 Mitglieder starken Vereins für ein Vorstandsamt gemeldet habe: "Ich habe vor vier Wochen bekannt gegeben, dass uns die Auflösung droht. Und nicht einer hat darauf reagiert", sagt der Vorsitzende bitter. "Ich hoffe aber immer noch", sagt Zimmermann mit Blick auf diesen Sonntag.

Bei der allerdings doch eher wahrscheinlichen Liquidation des Vereins bliebe auch nicht einmal das Vereinsvermögen vor Ort erhalten. "Wir haben vor Jahren versucht, die Satzung zu ändern, um das Geld unserem Ort zugute kommen zu lasen, aber einige Mitglieder haben dagegen gestimmt", bedauert Zimmermann. Nach Ablauf eines Sperrjahres fließt nun das, was noch in der Kasse ist, an den Kreisverband und nicht, wie es die 2014 angeregte Satzungsänderung vorgesehen hätte: "Das beim Auflösen des Vereins vorhandene Vermögen fällt an örtliche Institutionen und ist für Kinder und Jugendarbeit im Sinne der Naturerhaltung und -pflege zu verwenden. Die Übertragung selbst darf erst nach Einwilligung des Finanzamtes erfolgen."

Der ehemalige Vorsitzende Helmut Dapper, der bis 2010 insgesamt 27 Jahre lang den Verein geleitet hatte, äußerte sich fassungslos gegenüber unserer Zeitung: "Ich hatte den Verein vor sechs Jahren mit mehr als 250 Mitgliedern übergeben und auch die Kasse war mit 15.500 Euro sehr gut gefüllt." Das sei auch jetzt noch so, sagt. Erika Schollän: "Wir stehen finanziell nicht schlecht da. Aber die jungen Leute sagen mir immer, dass unser Verein veraltert ist." Kurt Zimmermann räumt ein, dass der Kassenbestand wegen verschiedener Ereignisse nicht mehr ganz so üppig sei. Die Summe wollte er nicht nennen.

(kvm)
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