Jüchen Feuerwehr übt Katastrophen-Szenario

Jüchen · Bei der Großübung an der Neusser Straße war die Feuerwehr in nur sieben Minuten vor Ort. Einziges Manko: Der Wasserwerferanhänger bekam zu wenig Druck. Die Kommunikation über den neuen Digitalfunk verlief einwandfrei.

 Alles muss schnell gehen: Unter Atemschutz retten Feuerwehrleute einen "Verletzten" aus einem Hochregallager an der Neusser Straße.

Alles muss schnell gehen: Unter Atemschutz retten Feuerwehrleute einen "Verletzten" aus einem Hochregallager an der Neusser Straße.

Foto: L. Berns

Wie schlagkräftig ist die Jüchener Feuerwehr? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer nicht angekündigten Alarmübung am Samstagmorgen. Kurz nach zehn Uhr schrillten die Sirenen, wenige Minuten später waren schon die ersten Einsatzkräfte vor Ort.

Das Szenario verlangte den Beteiligten eines ab: Auslöser des Alarms war der angebliche Herzinfarkt eines Staplerfahrers der Firma "Logpark Kleine", der mit seinem Fahrzeug ins Hochregallager geprallt war. Das Gebäude stürzte ein, zehn Verletzte wurden vermutet. Und zu allem Unglück brach dann auch noch ein Großbrand aus.

 Erstmals setzte die Jüchener Feuerwehr ihre "Aufklärungs-Drohne" ein, gesteuert von Jan Paschen.

Erstmals setzte die Jüchener Feuerwehr ihre "Aufklärungs-Drohne" ein, gesteuert von Jan Paschen.

Foto: Berns Lothar

Mit Blaulicht und Martinshorn war der Löschzug Gierath unter der Leitung von Mario Jungheim als erster vor Ort - gefolgt von der Drehleiter und einem Rettungswagen. Wenig später trafen auch die Löschzüge Jüchen, Kelzenberg, Waat, Hochneukirch und die Jugendabteilung ein. Um 10.20 Uhr - genau 19 Minuten nach dem Alarm - waren rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort, ebenso die Schnelleinsatzgruppe des Malteser Hilfsdienstes unter der Führung von Sascha Klein.

"Ziel der Übung ist es einerseits, die Arbeitsabläufe und Vorgehensweisen bei größeren Einsätzen zu simulieren", sagt der Jüchener Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels: "Zum anderen soll die Zusammenarbeit unter den Einheiten, mit dem Rettungsdienst, dem Krisenstab und anderen Institutionen gestärkt werden." Diesmal sollte auch getestet werden, ob der Wasserwerferanhänger mit einer Abgabemenge von 1600 Litern in der Minute genug Wasser bekommt und ob die Führungskommunikation auf Basis des neuen Digitalfunks umgesetzt werden kann. Mit dem schnellen Eintreffen der Mannschaften war Abels zufrieden: "Der Bürger kann sich sicher fühlen." In nur vier Minuten war das erste Fahrzeug unterwegs, nach sieben Minuten traf es am Einsatzort ein.

 Rund 100 Kräfte waren bei der Großübung im Einsatz. Feuerwehr-Chef Abels war zufrieden mit dem Team.

Rund 100 Kräfte waren bei der Großübung im Einsatz. Feuerwehr-Chef Abels war zufrieden mit dem Team.

Foto: Berns Lothar

Die Helfer gingen bei der Übung wie im Ernstfall vor: Mehrere Trupps machten sich unter Atemschutz auf ins Innere des Gebäudes. Gleichzeitig startete die Brandbekämpfung von Außen. Dabei sollte sich der Wasserwerferanhänger beweisen - doch Unterbrandmeister Marcel Jülich musste Druckprobleme melden. Besser stand es um die professionelle Bergung der vielen "Verletzten". Marc Zellerhoff, Leiter der Rettungsdienste im Rhein-Kreis, war "sehr zufrieden" mit dem, was er beobachtete.

Auch etliche Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling sowie die Ratsmitglieder Karl-Heinz Mohren und Karl-Heinz Ehms schauten bei der Alarmübung zu. Heinz-Dieter Abels war am Ende sichtlich stolz auf seine Leute. "Wir sind personell sehr gut aufgestellt", resümierte der Feuerwehr-Chef: "Es gab aber Defizite in der Wasserversorgung - da müssen wir uns künftig taktisch anders aufstellen. Der digitale Funk hat sehr gut funktioniert und wird ab November von uns im Führungskanal verwendet."

(NGZ)
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