Jüchen Feuerwehr-Einsatz nach Chemie-Unfall beendet

Jüchen · Weil aus einem Container in Waat ein beißender Chemie-Gestank drang, löste die Feuerwehr am Mittwoch ABC-Alarm aus. Insgesamt 60 Feuerwehrmänner waren im Einsatz. Eine Gefahr für Bevölkerung und Umwelt soll nicht bestanden haben.

Chemie-Unfall in Jüchen
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Ein beißender chemischer Geruch, der aus einem Container drang, sorgte Mittwoch im kleinen Dorf Waat für einen Großeinsatz. Weil nicht sicher war, ob eine Gefahr für die Bevölkerung bestand, löste der Jüchener Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels am frühen Nachmittag ABC-Alarm aus. Insgesamt 60 Kräfte aller fünf Feuerwehr-Einheiten aus dem Gemeindegebiet rückten in Waat an, ebenso Spezialisten aus Neuss und Kaarst. Der gesamte Ort wurde mehrere Stunden lang für den Verkehr gesperrt.

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Einsatzort war ein Firmengelände, das gleich gegenüber dem Feuerwehrgerätehaus liegt. Ein Chemiker aus Mönchengladbach-Giesenkirchen lagert dort Laborbedarf in kleineren Gebinden, die auf etwa 15 Schiffscontainer verteilt sind. Nachdem der 52-Jährige anonym bei der Unteren Wasserbehörde angezeigt wurde, forderten ihn drei Mitarbeiter des Rhein-Kreises Neuss Mittwoch gegen 13 Uhr auf, einen der Container zu öffnen.

Dabei strömte nicht nur ein übler Gestank ins Freie. Nach Darstellungen der Polizei sei in dem Behälter auch "eine blubbernde Flüssigkeit" festgestellt worden; es bestand daher die Vermutung, dass es in dem Container zu einer möglicherweise gefährlichen chemischen Reaktion gekommen sei. "Unsere Mitarbeiter haben daraufhin sofort die Gemeindeverwaltung als zuständige Ordnungsbehörde verständigt", sagte Kreissprecher Reinhold Jung.

Heinz-Dieter Abels setzte nicht nur die Einheiten aus Jüchen, Gierath, Hochneukirch, Kelzenberg und Waat in Marsch, sondern forderte auch überörtliche Hilfe an. "Weil es sich um potenzielle Gefahrgüter handelte, die wir nicht zuordnen konnten, wurde zusätzlich ein spezieller ABC-Erkunder aus Neuss und ein Chemie-Fachberater der Kaarster Feuerwehr angefordert", so Abels. Die Einsatzkräfte rückten zum Teil mit Vollschutzanzügen an, um Messungen in dem Container und seinem Umfeld vorzunehmen. Etwa zweieinhalb Stunden nach der Alarmierung konnte der Feuerwehrchef Entwarnung geben: "Sämtliche Messungen ergaben, dass von den Stoffen keine Gefahr ausging — weder für die Bevölkerung noch für die Umwelt", sagte Abels.

Gegen 16.20 Uhr konnte Waat wieder für den Verkehr freigegeben werden. Zuvor hatten Polizeibeamte das Dorf großräumig abgesperrt. Um welche Stoffe es sich in dem geöffneten Container handelte, konnte bis zum gestrigen Abend nicht gesagt werden. "Die Bewertung wird jetzt die Staatsanwaltschaft übernehmen", berichtete Heinz-Dieter Abels. Der Container wurde beschlagnahmt und versiegelt, er bleibt vorerst auf dem Firmengelände in Waat stehen.

Die Kriminalpolizei hat ihre Ermittlungen aufgenommen. Nach Darstellungen des 52 Jahre alten Firmenchefs handele es sich bei den in den Behältern gelagerten Substanzen um ungefährliche Stoffe. Der Giesenkirchener vermutet, dass er "aus Missgunst und Neid" anonym angezeigt worden sei.

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