Jüchen Die Stadt Jüchen wird die Kirche fordern

Jüchen · Der evangelische Pfarrer Horst Porkolab und der katholische Geistliche Ulrich Clancett blicken aus auf das neue Jahr in Jüchen mit vielen Herausforderungen, die auf die Zivilgemeinde und auf die Kirchen zukommen werden.

 Pfarrer Horst Porkolab

Pfarrer Horst Porkolab

Foto: gt

Die Evangelische Kirchengemeinde Jüchen hat die Chance genutzt, um in 2017 das dominante, große Datum Reformationsjubiläum anhand einer Reihe von zwölf Veranstaltungen ganz bewusst zu begehen. Dabei ging es ihr nicht in erster Reihe darum, den Menschen Kulturhistorisches vorzusetzen, sondern den Blick darauf zu richten, was Mitte des evangelischen Bekenntnisses ist.

Jüchen: Die Stadt Jüchen wird die Kirche fordern
Foto: Berns Lothar

Wenn Martin Luther die abwegige Kirche seiner Zeit auf den Kurs des Evangeliums einschwören wollte, so bedeutet das für uns heute nichts anderes, als dass wir jeden Tag Kirche des Wortes werden müssen. Und Kirche, die sich bewusst ist, dass sie nicht aus sich selbst, sondern allein aus Gottes Gnade lebt.

Evangelische Kirche braucht in dogmatisch gutem Sinne heutzutage eine Neukalibrierung: Wenn sie in Versuchung kommt, sich im sozial - poltischen Bereich so einzubringen, dass sie darin fast aufgeht, muss sie zurückgepfiffen werden. Wenn sie die fromme Tour einschlägt und sich zum Exklusivclub entwickelt, muss sie an die Gefahr von moderner Werkgerechtigkeit und abstoßendem Hochmut erinnert werden. Beide Aspekte sind notwendige Kritik und Teil reformatorischer Theologie. Gerne nimmt die Evangelische Kirchengemeinde Jüchen die Erinnerung an ihr geistliches Fundament mit auf die Reise ins neue Jahr. Wer nun meint, dass sie 2018 alles umkrempelt, muss enttäuscht werden. Die vorhandenen Ressourcen sollen behalten und geschützt werden. Aber genauso wird man sich von reformatorischer Notwendigkeit zu Neuem herausfordern lassen. Ja, wir wollen unser Gemeindeleben auf den Prüfstand stellen und schauen, wo wir stehen und wie wir verstärkt Menschen gewinnen können, die bei uns geistliche Heimat finden.

Schließlich haben Gemeindeglieder Wünsche in Thesenform eingereicht, die gerne aufgegriffen werden. So wird man 2018 unter anderem über die Gottesdienstordnung nachdenken, über Besuchsdienst, über den Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit und über Angebote missionarischer Gemeindearbeit.

Ein Glaubenskurs für Katechumenen-Eltern ist für Februar bereits angesetzt. Kurzum kann gesagt werden, dass die Gemeinde ihre ins Bewusstsein gehobene Theologie mit Leben füllen möchte. Dabei vertraut sie auf Menschen, die mitmachen; mehr noch auf Gott, der alle ehrliche Arbeit segnet, die man in seinem Namen wagt.

Der Autor ist Pfarrer der evangelischen Hofkirchengemeinde Jüchen

(NGZ)
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