Jüchen Debatte um Zukunft der Sekundarschule

Jüchen · Wegen sinkender Nachfrage soll die Sekundarschule zur Gesamtschule umgeformt werden. Die Faktionen beraten sich noch vor der Schulausschuss-Sitzung am Donnerstag. Eine Frage: Reicht die Zahl der Fünftklässler für zwei Oberstufen?

 Die Sekundarschule Jüchen soll in eine Gesamtschule umgewandelt werden. Das sorgt für Diskussionen bei Politikern, Eltern und Schülern.

Die Sekundarschule Jüchen soll in eine Gesamtschule umgewandelt werden. Das sorgt für Diskussionen bei Politikern, Eltern und Schülern.

Foto: L. Berns

Die geplante Umwandlung der Sekundar- in eine Gesamtschule sorgt für Diskussionen im Rathaus, auf Schulhöfen und bei Fraktionssitzungen. Nachdem die Schulkonferenz der Sekundarschule dies einstimmig befürwortet hatte, hatte Bürgermeister Harald Zillikens auch die Fraktionsvorsitzenden zu einem Gespräch ins Rathaus eingeladen. Zwar will sich Zillikens nicht zum Inhalt äußern, spricht aber von "unterschiedlichen Meinungen". Proteste von Eltern aus Grundschulen, Gymnasium oder Sekundarschule "haben mich bisher nicht erreicht", sagt der Bürgermeister.

Sekundarschul-Leiter Georg Broens hat, wie er gegenüber unserer Zeitung erklärte, in Abstimmung mit der Verwaltung und der Bezirksregierung, die Umwandlung seiner Schule in eine Gesamtschule vorgeschlagen. Nach der Schulkonferenz müssen noch Schulausschuss und Rat entscheiden; die Gemeinde als Schulträger und die Bezirksregierung Düsseldorf sind ebenfalls an dem Prozess beteiligt.

Beratungsbedarf sieht etwa Norbert Esser, Vorsitzender der CDU-Fraktion. "Das Thema ist sehr wichtig, wir wollen es mit der gesamten Fraktion besprechen.". Auch die SPD hat, so Fraktionschef Holger Tesmann, noch keine Entscheidung getroffen. Tesmann selbst kann sich aber vorstellen, einer Umwandlung zuzustimmen. Er könne Bedenken am Gymnasium ebenso nachvollziehen wie den Wunsch der Sekundarschule, Perspektiven zu entwickeln. "Es geht hier nicht nur um die beiden Schulen, sondern um den Umbau der gesamten Schullandschaft", betont Tesmann. Ausschlaggebend sei die Zahl der künftigen Fünftklässler: "Reicht sie aus für zwei Oberstufen?", fragt der SPD-Vorsitzende.

FDP-Fraktionschef Konrad Thelen verweist auf die nächste Fraktionssitzung. Er selbst sei aber ein "erklärter Freund des dreigliedrigen Schulsystems und des Gymnasiums": "Ich bin dagegen, alle drei Jahre das Schulsystem umzuwandeln". Er würde der Umwandlung in eine Gesamtschule nur mit "Bauchgrummeln" zustimmen. "Zudem fehlen uns Zahlen und Fakten", so der FDP-Fraktionsvorsitzende. Die vermisst auch Gerolf Hommel von der Freien Wählergemeinschaft (FWG). Er rechet mit einer "spannenden Ausschusssitzung".

Dann will die Gemeindeverwaltung Prognosen zu den Schülerzahlen vorlegen. Jüchen stellt im Rhein-Kreis Neuss eine Ausnahme dar: Dort steigt die Zahl der Kinder wegen der Zuzüge in Neubaugebieten. Diese Sitzung ist auch ein Grund, warum sich kein Elternvertreter positionieren will. Ein weiterer Grund: In der kommenden Woche findet vor der Ausschuss-Sitzung ein Treffen der Gemeindeschulpflegschaft statt. Nach Informationen unserer Zeitung stehen Eltern der geplanten Umwandlung durchaus skeptisch gegenüber - Vorbehalte soll es sowohl von Eltern mit Grundschulkindern als auch von Eltern von Gymnasiasten geben.

Im Ausschuss will Schulleiter Georg Broens den Weg der Sekundarschule zur Gesamtschule erläutern. Er ist überzeugt: "Zu einer Umwandlung gibt es keine Alternative." Andernfalls fehle die Zukunft für der Sekundarschule.

(NGZ)
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