Jüchen Beim Talk über Martin Luther herrscht ökumenische Harmonie

Jüchen · Es ging um Martin Luther und das Erbe der Reformation in einer ökumenischen Gesprächsrunde in der Jüchener Hofkirche. Die TV-Journalistin Gabi Ludwig aus Bedburdyck, selbst Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde, moderierte. Und obwohl neben drei evangelischen Gästen auch zwei katholische mit dabei waren, verlief die Diskussion harmonisch. Alle stimmten in ihrer Anerkennung für das Wirken Martin Luthers überein sowie in der Prognose, dass die christlichen Kirchen zukünftig enger zusammenrücken müssen.

 Die ökumenische Talkrunde zu "Martin Luther" in der evangelischen Hofkirche mit Moderatorin Gabi Ludwig.

Die ökumenische Talkrunde zu "Martin Luther" in der evangelischen Hofkirche mit Moderatorin Gabi Ludwig.

Foto: salz

"Mein erster Freund war katholisch, was damals eine hohe Hürde war", erinnerte sich Gabi Ludwig. Doch Luther habe die Kirche gespalten: "Meiner Mutter wurde es verboten, einen evangelischen Mann zu heiraten", berichtete der katholische Gemeindereferent Christoph Berthold. Es war die Rede von nach Konfessionen getrennten Schulhöfen, von Rangeleien zwischen katholischen und evangelischen Schülern. Regionaldekan Ulrich Clancett übernahm die Rolle des Eisbrechers: "Bei uns war man zwar normal katholisch, aber ich durfte auch mit evangelischen Kindern spielen. Und Martin Luther hat mich schon als Schüler fasziniert," sagte der katholische Geistliche. Er sei "fasziniert von der unerreicht wunderbaren Sprache des Reformators", gab Clancett zu. Luther habe sich gegen alles gewandt, was den Blick auf das Wesentliche verstellt. Seine Botschaft laute: "Ich bin frei als Christenmensch." Gabi Ludwig meinte scherzhaft dazu: "Das hört sich an, als seien sie evangelisch." Applaus gab es für Clancett, der zugab, dass an der Eucharistiefeier auch evangelische Christen teilnehmen. Sein Credo: "Ich habe das nicht zu hinterfragen." Seine Prognose: "In den nächsten zehn Jahren wird bezüglich der Ökumene noch ganz viel passieren." Und dass sich katholische und evangelische Christen so gut verstehen, hat für den evangelischen Jugendleiter Rene Bamberg auch damit zu tun, "dass sich in der katholischen Kirche auch viel getan hat", beobachtet der evangelische Christ, der in seiner Heimat sogar die katholischen Pfadfinder geleitet hat.

(barni)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort