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Jüchen Aufklärung über resistente Keime

Jüchen · Ein Infomobil des Gesundheitsamtes klärt in den Kommunen über Risiken auf

Viele Patienten bekommen schon bei banalen Infekten Antibiotika verschrieben. "Dabei ist ihr Einsatz längst nicht immer von Vorteil", warnt Dr. Michael Dörr, der Leiter des Gesundheitsamtes des Rhein-Kreises Neuss. Über verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika und multiresistente Keime möchte das Gesundheitsamt am 18. Oktober in Jüchen aufklären.

Im Rahmen des europäischen Projektes "EurHealth-1Health" werden von 10 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz drei Fachleute im MRSA-Infomobil den Jüchenern rund um das Thema Frage und Antwort stehen. "Der MRSA-Keim (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ist ein Bakterium, das multiresistent gegen Antibiotika und verhältnismäßig bekannt in der Bevölkerung ist", sagt Dörr. Deshalb stehe es stellvertretend für eine ganze Reihe anderer Erreger, über die das Team im Infomobil aufklären möchte. Neben vielen Infomaterialien und Prospekten erwartet die Besucher des Mobils auch eine Schwarzlichtbox, unter deren UV-Strahlen die Handhygiene nach dem Händewaschen kontrolliert werden kann. "Viele Besucher wundern sich, wie viele Stellen manchmal nichts vom Desinfektionsmittel abbekommen", sagt Dörr. Dabei sei richtiges Händewaschen eine wichtige Maßnahme.

Anliegen des Projektes sei es, insbesondere die Bevölkerung über Risiken bei häufiger Antibiotika-Einnahme aufzuklären. "Wir möchten die Leute für multiresistente Keime sensibilisieren", sagt Dörr. Denn besonders Menschen, die in Krankenhäusern in Isolation gelegen haben, sollen mit dem Projekt die Angst vor der Übertragbarkeit der Erreger genommen werden.

"Doch wenn zum Beispiel Keime in eine Wunde bei einem frisch operierten Patienten im Krankenhaus gelangen, können bei ihm schwere Infektionen bestehen", weiß die Projektkoordinatorin Dr. Silvia Eller vom Kreisgesundheitsamt. Auch auf spezifische Fragen soll am kommenden Dienstag eingegangen werden, betont Dörr. Dafür stehen im Infomobil zwei abgetrennte Beratungsplätze bereit. Neben Dr. Dörr werden auch Dr. Silvia Eller und ein weiterer ortsansässiger Arzt beratend zur Verfügung stehen.

"EurHealth-1Health" ist ein vierjähriges Präventionsprojekt gegen multiresistente Infektionen und Keime. Das Infomobil ist nun eine der ersten Maßnahmen. Der Begriff "1Health", also "eine Gesundheit", beziehe sich dabei sowohl auf menschliche als auch tierische Gesundheit, erklärt der Leiter des Gesundheitsamtes, denn die breitgefächerte Anwendung von Antibiotika, sowohl in der Human- als auch Veterinärmedizin und besonders in der Viehzucht führe zu einer zusammenhängenden Gefahr. Im Laufe des Projektes soll deshalb auch mit dem Amt für Lebensmittelaufsicht zusammengearbeitet werden und der generelle Verbrauch von Antibiotika in Form und Höhe erfasst werden.

(NGZ)
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