Jüchen Alles im Blick

Jüchen · Dieter Bohlen hat schon lange welche, in Kaufhäusern geht es nicht ohne. Drei Videokameras beobachten jetzt auch das Geschehen an der St. Jakobus-Kirche – um Störenfriede und Schmierfinken abzuschrecken.

Es funktioniert. Auf dem Monitor im Pfarramt von St. Jakobus erscheinen die ersten Bilder der drei Überwachungskameras. Spannend ist das Programm noch nicht: Es gibt nur Standbilder mit Ansichten rund um die Kirche. Ginge es nach Pfarrer Ulrich Clancett, dann darf das auch so bleiben. Denn nur, wenn sich vor der Kirche etwas bewegt, dann läuft der Digitalrekorder. So lange der Rekorder nichts aufzeichnet, ist es vor der Kirche ruhig. Und nichts wünscht sich die Pfarre mehr, nachdem in letzter Zeit Vandalismus und Schmierereien fast an der Tagesordnung waren.

Schon lange Probleme

Eine erste Vandalismus-Welle gab es Ende 2001. Immer wieder hatten Jugendliche an der Kirche randaliert, die Wände beschmiert und ihren Dreck hinterlassen. „Die Polizei ist dann verstärkt Streife gefahren“, erinnert sich Clancett. Das half. Zumindest kurzzeitig. Weihnachten 2006: Innerhalb weniger Tage drehten Jugendliche rund 80 Glühbirnen aus dem Weihnachtsbaum und benutzten sie regelrecht als Wurfgeschosse. „Das schien eine Art Sport geworden zu sein“, sagt Clancett, „dagegen mussten wir etwas unternehmen.“

Überwachungskameras sollten her. Doch bis zum Anschalten der Anlage ist noch fast ein Jahr vergangen. Zum einen musste die rechtliche Frage geklärt werden. Aus Sicht der Datenschützer gab es keine Bedenken gegen die Überwachungsanlage, da der Kirchplatz Privatgelände ist. Größere Schwierigkeiten bereitete die Montage an dem denkmalgeschützten Bauwerk: Es sollte ja nichts beschädigt und das Erscheinungsbild der Kirche möglichst unverändert bleiben.

Rund 8000 Euro kostet das komplette System. Die Bilder sind von jedem Computer in Pfarrhaus abrufbar, Bewegungen zeichnen die Kameras mit einem Bild pro Sekunde auf CD auf. „Selbst wenn nicht sicher ist, ob das dann als Beweismaterial zugelassen wird, helfen die Aufzeichnungen bestimmt bei den Ermittlungen“, meint Clancett. Die Kameras sind gegen Vandalismus geschützt, die Kabel mit Stahlrohren verlegt. „Die bekommt keiner so schnell kaputt.“ Clancett hofft vor allem auf die abschreckende Wirkung der Videoüberwachung. Die Maßnahme sei in der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen worden. „Schließlich werden die Leute heute überall gefilmt, und in London sieht man, dass das System greift.“

„Generell begrüßt die Polizei jede Maßnahme, die das Sicherheitsgefühl erhöht und zur Verhinderung von Straftaten beiträgt“, sagt Polizeisprecher Bernd Schmutzler.

Ob die Kameras Schmierfinken und Störenfriede in Zukunft fernhalten werden? Zumindest werden sie den Kameras nur schwer entkommen. Volker Patt, der mit seinem Kollegen die Anlage installiert hat, weiß eine Anekdote: „Viele unterschätzen den Blickwinkel einer solchen Kamera. In einem Supermarkt hat sich jemand genau darunter gestellt und dort etwas in die Tasche gesteckt. Wir hatten eine super Aufnahme von dem Täter.“

(RP)
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