Jüchen 84-Jährige sechs Wochen ohne Telefon

Jüchen · Nach Tiefbauarbeiten der Deutschen Glasfaser soll das Festnetz der Telekom in Damm funktionslos sein, klagt eine 84-Jährige. Auf Nachfrage unserer Redaktion rückte die Telekom gestern zur Schadensbehebung an.

Während der großflächige Werbefeldzug für ein "superschnelles Internet" von der Deutschen Glasfaser und anderen Anbietern weiter läuft, mehren sich aus den Jüchener Ortsteilen die unterschiedlichsten Klagen. So hat die 84-jährige Hildegard Sandkaulen aus Damm bereits seit sechs Wochen keinen funktionierenden Festnetzanschluss mehr. Diesen Totalausfall führt sie auf einen "Unfall" bei den Glasfaseranschlussarbeiten zurück. Dabei sei bereits vor sechs Wochen "eine Leitung beschädigt" worden. Und seither versuche sie vergeblich, mit ihrem Vertriebspartner, der Telekom, einen Reparaturtermin zu bekommen.

"Ich bin alt und lebe alleine. Bei einem Notfall kann ich nicht anrufen", verdeutlicht die 84-Jährige, die zwar ein Handy besitzt, aber: "Mein Handy funktioniert in meiner Wohnung nicht. Wenn ich telefonieren will, muss ich damit auf die Straße gehen", berichtet Hildegard Sandkaulen, die sich nicht ausmalen möchte, was passiert, wenn sie in ihrer Wohnung mal stürzen oder sonstwie in Not kommen sollte. Sie werde von einem auf den anderen Tag von der Telekom am Kundentelefon vertröstet: "Mir wird zwar immer wieder gesagt, der Techniker kommt, aber es tut sich nichts", beklagt die Bürgerin. Auf Nachfrage unserer Redaktion schrieb die Telekom gestern am späten Nachmittag: "Aktuell sind unser Tiefbau und unsere Montageteams vor Ort und werden den Schaden noch heute beheben." -Um 19 Uhr erklärte Hildegard Sandkaulen aber: "Der Festnetzanschluss funktioniert noch immer nicht."

Und zu den vermehrten Klagen von Anwohnern über bauliche Mängel bei den Glasfaserarbeiten erklärt die Verwaltung: "Der Gemeinde ist die Situation in Kelzenberg, Schaan und Stessen bekannt. Grundsätzlich sind alle Fahrbahnaufbrüche in Kelzenberg und Schaan, welche in Längsrichtung verlaufen schon wieder endgültig, bzw. provisorisch hergestellt worden", gibt Gemeindesprecher Norbert Wolf die Stellungnahme des Tiefbauamtes weiter. Die Queraufbrüche seien in beiden Ortschaften momentan nur provisorisch hergerichtet. "Bei einer aktuell durchgeführten Nachkontrolle wurde festgestellt, dass zwei Aufbrüche nicht fachgerecht verschlossen wurden. Dies wurde bereits dem ausführenden Unternehmen und der Deutschen Glasfaser zur Mängelbeseitigung mitgeteilt", heißt es von der Verwaltung.

Auf den Bürgersteigen seien noch Mängel vorhanden. Auch hier habe die Gemeinde die Deutsche Glasfaser bereits zur Beseitigung aufgefordert. Eine bautechnische Abnahme der Gehweganlagen und der Fahrbahnen sei aber in Schaan und auch in Kelzenberg noch nicht erfolgt. "Die noch vorhandenen Mängel gefährden die Verkehrssicherheit nicht. Wir haben vertraglich vereinbart, dass nach mängelfreier Bauabnahme ein fünfjähriger Gewährleistungsanspruch besteht. Während dieser Zeit können wir auch noch entscheiden, ob Nachbesserungen erforderlich sind", betont Wolf.

In Schaan wurde gestern allerdings in der "endlosen Geschichte" über nicht eingehaltene Terminansprachen für den Glasfaseranschluss ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Anwohner Günter Lesswing "freut" sich jetzt zwar für einen Nachbarn, dass bei diesem am Montagnachmittag unangekündigt ein Techniker vor der Haustüre stand. Er selbst wartet weiterhin.

(NGZ)
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