Hünxe Vom Klassenzimmer zum Mammutzahn

Hünxe · In der "Alten Bergschule" kann man nicht nur einen Blick in den Schulalltag früherer Tage werfen, sondern gleich in prähistorische Zeiten schauen. Denn das Prachtstück der Sammlung ist ein Mammutzahn aus der Lippe.

Hünxe: Vom Klassenzimmer zum Mammutzahn
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Ein Klassenzimmer wie das, was man im Hünxer Heimatmuseum sehen kann, hätten sich einige Menschen früher als Schüler sicher gewünscht. Alleine schon deshalb, weil es hier so viel zu entdecken gibt. "Das Gebäude hier war früher die Alte Bergschule und daher ist das auch unser Hauptthema hier", erläutert Marion Rühl, eine der ehrenamtlichen Museumsmitarbeiterinnen. Der als Klassenzimmer dekorierte Hauptraum des Museums, erfüllte früher eben genau diese Funktion.

Lernen kann hier allerdings jedermann etwas, zumindest, wenn es um die Geschichte der Gemeinde geht. So lässt sich an einer der Klassenraumwände die Geschichte der Hünxer Adeligen nachverfolgen. Ein Stück weiter stehen Exponate zum Thema Kirche und die nächste Wand zieren ausgestopfte Exemplare von Tieren, die man auch im heimischen Wald finden kann. Das, was gerade die jungen Besucher des Heimatmuseums begeistert, findet sich allerdings auf den Schulbänken, die hier hintereinander in einer Reihe stehen: Schiefertafeln, die man zu Zeiten, als es noch keine Schulhefte gab, zum Schreiben nutzte. "Wenn Schulklassen zu Besuch kommen, ist es bei den Kindern immer unheimlich beliebt, damit zu schreiben", erzählt Marion Rühl.

Den größten Eindruck macht allerdings ein ganz anderes Objekt. In einer Ecke des Klassenzimmers hängt, hoch über dem Boden, der Schädel eines Mammuts. Seine beiden mächtigen Stoßzähne ragen weit in den Raum hinein. "Der Schädel hängt in etwa auf der Höhe, auf der er auch bei einem lebendigen Mammut gewesen wäre", erzählt Marion Rühl. Und wenn man sich die Größe des gewaltigen Tieres vor Augen führt, kann man schon ganz froh sein, diesen Giganten heute nicht mehr in der Wildnis zu begegnen.

Allerdings hängen hier nicht die originalen Mammutstoßzähne am großen Schädelknochen. "Die wiegen rund 80 Kilogramm und wären in dieser Form zu schwer dafür", sagt Marion Rühl. Tatsächlich kann man das besondere Originalstück in einer Vitrine unter dem Mammutschädel bewundern. Da liegt der Zahn, den Günter Salomon im August des Jahres 2000 fand, während er mit seinem Faltboot auf der Lippe unterwegs war. "Das ist quasi ein Jahrhundertfund", erzählt Marion Rühl.

Daneben mögen die anderen Ausstellungsstücke des Museums etwas weniger beeindruckend wirken, sind aber deshalb nicht weniger interessant. So führt eine Wendeltreppe aus dem Klassenzimmer auf den Dachboden des Museums. Und hier finden sich allerhand alte Handwerksgegenstände und Küchengeräte, thematisch sortiert wieder. Sogar einige Geräte, die man zur Feldarbeit verwendete, lassen sich hier finden. Im Eingangsbereich des Museums begrüßen "Knisters Anna und Knottelkamps Fritz" die Museumsbesucher. Die beiden Figuren, die mit Kleidung ausstaffiert sind, die man etwa vor 100 Jahren trug, weisen den Weg in die Ausstellung.

In der lässt sich auch das alte Schlafzimmer des Lehrers bewundern, der zu Betriebszeiten der "Alten Bergschule" noch im Schulgebäude lebte. Hier findet sich, neben alten Denksprüchen, auch eine Puppenstube, die mehr als 100 Jahre alt ist. Auch das Wohnzimmer der ehemaligen Lehrerwohnung ist begehbar und neben alten Möbeln und Bildern mit heimatlichen Motiven, findet sich hier eine Fotogalerie mit allen bisherigen Bürgermeistern der Gemeinde Hünxe. "Die werden wir bald erweitern müssen", sagt Marion Rühl mit Blick auf die Nachfolge des noch amtierenden Bürgermeisters Hermann Hansen.

Wem das an Heimatgeschichte nicht reicht, der kann noch einen Blick ins Nebengebäude werfen. Hier finden sich neben der "Pottkammer" und dem Schweinestall (mit einer Schweinefigur) auch die ehemaligen Toiletten der Schule. "Die sollte man heute allerdings nicht mehr benutzen", warnt Marion Rühl. Ein Blick in die Sammlung des Heimatmuseums lohnt sich aber auch so.

(fla)
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