Hünxe Schafe pflegen die Kaninchenberge

Hünxe · Im Naturschutzgebiet Kaninchenberge zwischen Voerde und Hünxe sorgen Schafe für den Erhalt der Heidelandschaft. Die Schafherde ist im Zuge des Life+-Projektes "Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden" im Einsatz.

Am Eingang zum Naturschutzgebiet Kaninchenberge an der Albert-Einstein-Straße hat sich einiges getan. Zäune stehen hier, und im Schatten der Bäume futtern Schafe in der Heidelandschaft. "Vor zwei Jahren stand hier noch ein dichter Birkenwald", sagt Förster Michael Herbrecht. Der wurde gerodet, um die Heidelandschaft darunter zu erhalten. Dort, wo die Birken früher ihren Schatten warfen, erkennt man Lücken im Heidekraut. "Wenn das Heidekraut keine Sonne bekommt, geht es ein", erklärt der Revierförster.

Doch was sollen die Schafe auf dem Gelände? Die Tiere sind hier, um die Heidelandschaft zu pflegen und zu erhalten. Dabei fressen sie gewöhnliches Gras, knabbern aber auch ganz gerne die Überreste der Birken an, die hier noch stehen. "Wenn man gegen die Birken nichts unternehmen würde, hätte man hier in zehn Jahren wieder einen Birkenwald stehen", erklärt Michael Herbrecht. Außerdem futtern die Schafe auch etwas Heidekraut. Und das ist, auch wenn das erstmal seltsam wirkt, nur gut für die Pflanzen. "Die werden dadurch verjüngt. Ohne die Schafe würden die Pflanzen immer weiter wachsen, hölzerner werden und schließlich absterben", erklärt der Revierförster. Dabei fressen die gut 60 Tiere, die zur Rasse der Gotland-Pelzschafe gehören, auch die Traubenkirsche, die man im Naturschutzgebiet Kaninchenberge bekämpft. "Das war selbst mir bisher noch nicht bekannt", staunt Michael Herbrecht, als Schäferin Angelika Baumgart ihm das mitteilt.

Die Schäferin wird zunächst bis Oktober mit ihren Tieren eine gut zehn Hektar große Fläche im Naturschutzgebiet bewirtschaften. Um die Flächen zieht sich ein zwei Kilometer langer Zaun. Dass der mit den weiten Maschen nach unten, also eigentlich verkehrt herum, aufgestellt wurde, ist kein Versehen. "Der Zaun soll schließlich nicht verhindern, dass die Kaninchen sich hier frei bewegen können. Er ist nur da, damit die Schafe nicht rauskönnen", erklärt Michael Herbrecht. Besucher der Kaninchenberge können die abgezäunten Flächen nicht betreten, aber die Rundwege durch das Naturschutzgebiet stehen weiterhin offen. Lediglich bei einigen kleineren Trampelpfaden gibt es Einschränkungen. Hundebesitzer, die mit ihren Tieren ins Naturschutzgebiet wollen, müssen diese allerdings anleinen. "Das sollte im Naturschutzgebiet ohnehin so sein", sagt Michael Herbrecht. Schäferin Angelika Baumgart erklärt, warum ihr dieses Anliegen besonders wichtig ist: "Wenn ein Hund hinter den Schafen herjagt, bedeutet das für die Tiere enormen Stress. Trächtige Tiere können ihre Lämmer verlieren."

Durch die Pflege der Heidelandschaft mit Schafen erhofft man sich die Ansiedlung einiger Arten, die für diesen Landschaftsraum typisch sind. So könnten sich in Zukunft Heidelerchen hier ansiedeln. Die Vögel, die jetzt schon singen, erkennt Thomas Traill, Pressereferent der biologischen Station im Kreis Wesel sofort: "Das sind singende Baumpieper, die ebenfalls typisch für Mischflächen aus Wald und offenen Stellen sind", erklärt er.

(fla)
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