Hünxe Mehr Schlämme für Deponie Hünxe-Schermbeck

Hünxe · Bis zu 200 000 Tonnen ölhaltige Bohrschlämme aus der niedersächsischen Grube "Erika" werden auf der Sonderabfalldeponie Hünxe-Schermbeck gelagert, teilte das Landesumweltministerum dem Landesumweltausschuss mit. Rund 4300 Tonnen sind bereits in Hünxe angekommen, die Lastwagen rollen seit rund zwei Wochen. Das Thema hat für einige Aufregung gesorgt.

Das Material stammt aus der Öl- und Erdgasförderung und fällt beim Bohren an. Michael Block, Sprecher der Abfall-Entsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet, (AGR) spricht von "mehr als 100 000 Tonnen". Die AGR ist Betreiberin der Hünxer Deponie. Genauer könne das nicht beziffert werden, denn das Material werde beprobt, um dann in die verschiedenen Deponieklassen eingeteilt zu werden. Alles, was unter die Klasse III fällt, die höchste, die noch über Tage deponiert werden darf, geht nach Hünxe. Dabei komme es auf den Ölgehalt des Materials an. "Das ist für uns Alltagsgeschäft", sagt Block. Die AGR entsorgt die Bohrschlämme aus dem Norden im Auftrag der Remondis Industrie Service GmbH, die die Logistik übernommen hat.

"Entsprechend der uns vorliegenden Analysen liegen die Belastungen der Abfälle mit Quecksilber und Arsen deutlich unterhalb der Zuordnungswerte für eine Deponie der Klassen 0 bzw. I, also viel niedriger als für eine DK III-Deponie. Eine Untersuchung auf Radioaktivität wurde vorgenommen und ergab keinen anzeigenswerten Befund", so Block. Eine Sprecherin der GDF Suez E&P, einem Tochterunternehmen von Engie, dem die Grube Erika gehört, bestätigt das. Die Grube sei in den 50er Jahren errichtet und 1980 stillgelegt worden.

Alltagsgeschäft - auch der SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Meesters, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, in dessen Wahlkreis die Deponie liegt, wertet das so. "Ich sehe nichts Skandalöses daran", so Meesters. Für Anlieger gebe es keinen Grund zur Sorge.

Durch seine Industrie habe sich NRW immer mit der Entsorgung von Sondermüll befasst - es gebe hier deshalb ein größeres Wissen als in anderen Bundesländern, was eine fachgerechte Ablagerung der Industrieabfälle angehe. Dennoch: Genau hinsehen wolle man schon. "Minister Remmel hat die Bezirksregierungen angewiesen, das angelieferte Material zu kontrollieren und eine radiologische Bewertung vorzunehmen." Mit Niedersachsen stehe das Ministerium in Kontakt, man wolle einen zeitlichen Aufschub erreichen und eventuell eine Volumenreduzierung.

(sz)
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