Hünxe Gemüseanbau mit Wasserdampf

Hünxe · Die Gemüsebeete von Heinz Dickmann werden regelmäßig mit Dampf behandelt. Dadurch wird der Boden von Unkrautsamen befreit.

 Heinz Dickmann baut hinter seinem Haus in Beeten und Gewächshäusern Gemüse an.

Heinz Dickmann baut hinter seinem Haus in Beeten und Gewächshäusern Gemüse an.

Foto: Martin Büttner

Weiße Schwaden steigen über den Gemüsebeeten von Heinz Dickmann auf. Es ist aber nicht der "weiße Nebel wunderbar" aus dem "Abendlied" von Matthias Claudius, der hier aufsteigt, sondern Wasserdampf. Den erzeugt der mobile Dämpfer, der neben dem Beet steht. "Das ist eine ziemlich alte Technik. Die habe ich schon vor fast 50 Jahren in meiner Lehrzeit genutzt", erklärt Dickmann. Die mobile Dampfanlage funktioniert quasi wie der Heizkessel einer heimischen Heizung. Mit einem von Öl genährtem Feuer wird Wasser, das über einen Gartenschlauch in das Gerät geleitet wird, erhitzt. Bis zu 300 Grad heiß ist der Dampf, der über ein Metall ummanteltes Rohr zu Metallplatten geleitet wird, die auf dem Beet liegen.

"Die Hitze dringt in den Boden ein und der wird dadurch quasi sterilisiert", erklärt der Hobbygärtner, der hinter seinem Haus in Beeten und Gewächshäusern Gemüse anbaut, das seine Frau dann erntet und im Gartenbaubetrieb an der Minnekenstege verkauft. Der mobile Dämpfer, der auf Reifen durch die Gegend gerollt werden kann und ohne Wasser gut 500 Kilogramm wiegt, liefert eine Leistung von 60 Kilowatt. gut viermal so viel, wie die Heizung eines Privathaushaltes. "Das ist kein ganz günstiges Verfahren", erklärt Heinz Dickmann. Denn je nach Ölpreis kann die Behandlung von einem Quadratmeter Boden bis zu 50 Cent kosten. Bis zu 12 Quadratmeter gleichzeitig lassen sich mit dem Gerät bedampfen. Die Prozedur dauert 20 Minuten.

Doch auch, wenn das Verfahren nicht ganz günstig ist: Die Vorteile überwiegen. "Da die Unkrautsamen unschädlich gemacht werden, spart man sich natürlich das Unkrautjäten", erklärt Heinz Dickmann. Und das wäre zwischen den angepflanzten Gemüsepflanzen natürlich eine relativ zeitaufwendige und auch anstrengende Arbeit. Da greift der 62-Jährige dann lieber mal zum Dampfgerät. "Außerdem kann man so auch auf andere Methoden zur Unkrautbekämpfung verzichten", erklärt Heinz Dickmann. So wird auf seinen Beeten ganz generell nicht gesprüht. Er verwendet Nützlinge, um gegen Schädlinge anzukommen, und arbeitet gelegentlich auch mit Klebefallen gegen Läuse. Und alle ein bis zwei Jahre kommt auf jedem seiner Beete und auch auf dem Boden in den Gewächshäusern das Dampfgerät zum Einsatz, um den Boden von Keimen und Unkraut zu befreien.

"Allerdings muss man dann auch mit organischem Dünger arbeiten, um wieder Leben in den Boden zu bringen", erklärt er. Seine Beete bereitet der 62-jährige mit Champignonerde (auch als Champost bekannt) auf. "So bekommt man wieder einen schönen Humusboden." Die Champignonerde kommt bei ihm zwar aus einem Biobetrieb, aber er selbst könnte die Anforderungen, die dafür eine Zertifizierung zum Biobetrieb zu leisten wären, schon allein wegen der geringen Größe seiner Gartenanlage nicht stemmen. "Wir versuchen trotzdem, mit der Umwelt so schonend wie möglich umzugehen", erklärt er.

Und so wachsen auf seinen Beeten und in seinen Gewächshäusern eine Vielzahl von Tomaten, Paprika, Gurken, diverse Salatsorten und anderes Gemüse, ohne das sich zwischen den Pflanzen Unkraut ansiedeln kann. Und das alles nur Dank der Behandlung des Bodens mit 300 Grad heißem Wasserdampf.

(fla)
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