Hünxe/Wesel Gegen Asylbewerber gehetzt: 4500 Euro Geldstrafe

Hünxe/Wesel · Ein 28 Jahre alter Mann aus Hünxe musste sich vor dem Weseler Amtsgericht wegen Volksverhetzung verantworten. Der Angeklagte räumte die Tat ein. Die Richterin verurteilte ihn wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" zu einer empfindlichen Geldstrafe von 4500 Euro.

Der junge Mann hatte sich im Januar vergangenen Jahres über den weltweit größten Online-Marktplatz Ebay geärgert, weil die Firma wegen eines Verstoßes seinerseits nicht nur seine aktuellen Angebote, sondern auch seinen kompletten Account löschte. Nicht ganz nachvollziehbar war, warum der Hünxer dann eine eindeutig fremdenfeindliche Mail an den Ebay-Kundendienst schickte, in der er ganz offen zu Straftaten gegen Asylbewerber aufforderte. Offenbar wollte er Ausländern die Schuld für sein eigenes Fehlverhalten in die Schuhe schieben.

Das Gericht warf ihm aufgrund des unfassbaren Wortlautes sogar vor, mit Mord gedroht zu haben. Gerade in der heutigen Zeit sei bei dieser Thematik besondere Sensibilität erforderlich, sagte der Staatsanwalt und fragte den Angeklagten ganz direkt: "Sind sie ein bisschen rechts?" Dies leugnete der Täter überraschenderweise auch gar nicht, sondern erklärte, er sei in der Tat "einen kleinen Tacken rechts." Er höre privat Rechtsrock, würde sich aber künftig - aus Angst vor den Konsequenzen - öffentlich nicht mehr in dieser Form äußern.

Diese nur sehr eingeschränkte Reue kam vor Gericht nicht besonders gut an. "Sowas schreibt man nicht, sowas sagt man nicht, und sowas denkt man auch nicht", machte die Richterin unmissverständlich klar. Zugunsten des mehrfach vorbestraften Mannes aus Hünxe wertete das Gericht neben seinem umfassenden Geständnis, dass er zumindest nicht einschlägig vorbestraft war.

Außerdem hofft die Richterin, dass er "nachreife" unter dem Einfluss seiner Freundin, die dem 28-Jährigen auch deutlich gemacht hatte: "Mach sowas nie wieder!"

(jk)
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